Das Spruch-Archiv

~ Von Rainer Kaune ~

Kein Benimm-Apostel, sondern ein Aufklärer

Nur kurz seine Lebensspanne: Adolph Freiherr Knigge kam am 16. Oktober 1752 auf Gut Bredenbeck bei Hannover zur Welt; er starb am 6. Mai 1796 in Bremen.

„Der freie Herr Knigge“ – wie er sich gern nannte - war ein kenntnisreicher Aufklärer, der zahlreiche Schriften über Mensch, Gesellschaft und Leben publizierte.

Bleibend berühmt machte ihn sein im Jahre 1788 vorgelegtes Ratgeber-Buch „Über den Umgang mit Menschen“, das insbesondere dreierlei war, nämlich lebensklug, ethisch und hilfreich im Alltag. Das Buch basierte auf der Überzeugung: „Man muss die Gemütsarten der Menschen studieren, insofern man im Umgange mit ihnen auf sie wirken will.“


Ein Stiefkind des Schicksals

Schwer für Knigge oftmals das Leben, denn

• er verlor früh die Eltern; 
• er konnte keine Verfügungsgewalt über die hoch verschuldeten Familiengüter erlangen; 
• er scheiterte bei dem langjährigen Versuch, eine Hofmannskarriere zu machen; 
• er erlebte sehr Enttäuschendes als führendes Mitglied des Freimaurerordens; 
• er geriet durch sein Schreiben und Tun in den existenzgefährdenden Verdacht, ein Volksaufwiegler zu sein; 
• er quälte sich mit einer Krankheit herum (Blasenkrebs?), die nach sechsjährigem Martyrium den Tod herbeiführte. 

Über das, was er körperlich litt, schrieb der Dauerkranke im Sommer 1794: „Seit 3 Jahren kann ich keinen einzigen Tag ganz außer Bette zubringen. Zuweilen verlasse ich es Monate hindurch keinen Augenblick und bin keine Minute meines Lebens ganz ohne Pein, schlafe nie länger als ½ Stunde in einem fort und nie ohne Opium genommen zu haben.“


Ein Mann, der standhielt

Der Schwerkranke blieb als Schriftsteller hochproduktiv, und zwar nicht zuletzt deshalb, weil er die Honorar-Gelder brauchte. Seinen Berufs-Pflichten als hannoverscher Oberhauptmann in Bremen kam er auch vom Bett aus gewissenhaft nach.

Deutlich erkennbar: Knigge hielt stand. Sehr bezeichnend die Worte, die er gegen Ende seines Weges an einen Bekannten schrieb: „Was meine Kräfte vermögen, darauf können Sie fest rechnen, und mein guter Wille hat keine Grenzen.“