Guck dir mal die Maslowsche Pyramide an. Schon nach den ersten zwei Stufen (die in den Industriestaaten kaum erfahren werden) ist Selbsterhaltungstrieb nebensächlich.
Danach geht es zum Beispiel um soziale Einbindung und gesellschaftliche Achtung - Dinge, die dicht damit verbunden sind, ob man sich gesellschaftskonform und kameradschaftlich verhalten kann. Und da hinter jedem Verhalten ein Motiv steckt, würde ich hinter diesen Dingen mal Gewissen, Ehre und Empathie vermuten.
Ehre erklärt also aus meiner Sicht nicht alles (schon gar nicht, wenn wir in noch höhere Schichten gelangen), aber es ist aus meiner Sicht berechtigt, sie zu den wesentlichen Motiven zu zählen.
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Hope is the biggest lie there is, and it is the best.
We have to keep going as if it all mattered, or else we wouldn't keep going at all.
Allie Keys in "Taken"
Dir ist schon klar, dass du mit der maslowschen Pyramide für mich argumentierst, oder? Die Pyramiede ist so aufgebaut, dass zunächst die Köperlichen Bedürfnisse die Grundebene bilden. Sind diese Bedürfnisse erfüllt (!) dann macht sich der Organismus an die nächste Ebene der Sicherheitsbedürfnisse. Erst, wenn diese Ebene erfüllt ist, klettert man höher in der Pyramide. Das bedeutet: Wenn du es schaffst, dich in die höchste Ebene - die Selbstverwirklichung - zu setzen, dann sind alle vorherigen Ebenen zur Zurfiedenheit erfüllt. Du kannst ja bei einer realen, ägyptischen Pyramide auch nicht zuerst mit der Spitze anfangen und dich dann runter arbeiten.
Das bedeuetet: Die Gesellschaft in der wir leben mag sich vielleicht schon darauf konzentrieren, andere Bedürfnisse zu erfüllen - im Moment ist die Selbstverwirklichung schwer am kommen - aber das nur, wenn die anderen Befürnisse erfüllt sind. Ein Bettler - auch in unseren Gefilden - schehrt sich einen Dreck um Selbstverwirklichung und Sinn. Der will einen trockenen Schlafplatz und was im Bauch.
Ich glaube, Brecht wars, der bereits in seinem Werk "Johanna der Schlachthöfe" sagte: "Erst das Fressen, dann die Moral." Genau dies ist ja das Thema des Stücks. Dies spricht ebenfalls für den Grundtireb der Selbsterhaltung.
Dazu kommt eine Szene aus dem Film "The Minorety Report", in der die Mit-Schöpferin der Precrime ziemlich gut zeigt, dass jedes Lebewesen in einer Gefahrensituation eher darauf bedacht ist, seinen eigenen zu retten (um das mal drastisch auszudrücken), selbst, wenn es dabei die Person verletzen muss, die sie eigentlich achtet und liebt.
Natürlich gibt es Ausnahmen. Leute, die in gefährliche Situationen eingreifen. Aber wie real ist das wirklich? Eine Studie zeigt, dass jeder Mensch in Sekundenbruchteilen eine Schaden-Nutzen-Rechnung aufstellt. Mit anderen Worten geht er die Maslowsche Pyramide durch: Gefährdung für den Leib? Nein. Gefährdung fürs eigene Wohlbefinden? Nein. Soziales Bedürfnis (braucht der andere mich?): Ja ... hier würde man also eingreifen. Dann aber kommt meiner meinung noch dieses "will ich das", also das Indivudualbedürfnis: Habe ich Zeit dafür, fieß gesagt. Und dann meinetwegen noch die Selbstverwirklichung: "Was kann ich mir damit beweisen, welches Bild von mir entsteht, wenn ich mich einmische oder raus halte" ... hier wäre also die Ehre anzusiedeln. Mit anderen Worten: Auch hier greift die Pyramide.
Du siehst? ich bedanke mich herzlichst für den netten Hinweis auf etwas Hilfreiches für meinen Argumentationszweig: Menschen wollen ihr eigenes Selbst erhalten. Denn ist die Selbsterhaltung nicht gegeben, klettert man nicht auf der Pyramide nicht weiter hoch. Dies ist also nicht in den höheren Ebenen "nebensächlich", wie du es sagst, sondern vorausgesetzt!
Ja, sie sind Voraussetzung. Aber indem wir eben über diesen Bodensatz hinauskommen (und ihm meistens nicht mal mehr nahe kommen) wird er für unser Handeln eben doch nebensächlich. Er ist nicht mehr das Motiv für 90% unserer Handlungen.
Die Momente, in denen man plötzlich auf einer einsamen Insel sitzt, ein grünes Monster die Stadt angreift oder der Bus nicht unter 50 Meilen pro Stunde kommen darf - ja, okay. In diesen Situationen verhält man sich anders, weil man eben doch wieder in die unteren Stufen kommt.
Aber ich würde dir ja mal eine Überdosis Actionfilme unterstellen, wenn du glaubst, dass das "des Menschen Grund", also das Motiv für ein Großteil seiner Handlungen im Leben ist.
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Allie Keys in "Taken"
Süße, ich ziehe mir mehr Schnulzen als Actionfilme rein, das solltest du wissen. Ich stehe auf diesen kitschigen Schwachfug, in dem die Menschen füreinander alles zu geben bereit sind. Vielleicht ernüchtert mich die Realität deswegen so und ich habe mich so zu meinem Standpunkt verführen lassen ;-P
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