Ein neuer Tag beginnt; es recken und strecken sich die Glieder, das Näschen in der Luft, erkennt den Duft vom Flieder, ein Äuglein erspähend, die ersten Sonnenstrahlen am Firmament. Von Ferne ertönt der Kirchenglocke klang, vermischt, eigenartig, mit lieblich klingendem Gesang der Vogelschar ganz nah. Guten Morgen neuer Tag!
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Du kannst die richtigen Worte haben und Dich gut ausdrücken. Du kannst eine Meisterin der Sprache sein und der Welt mit Worten den Hof machen. Du kannst tiefe Einsichten haben und die Lösung für manche Probleme wissen. Du kannst die Welt retten wollen und Dich selbst dabei opfern. Aber alles wird Dir nur begrenzt gelingen und nur eine kurzlebige Wirkung haben, wenn Du es nicht in Lieb tust. Es gibt nichts, was nicht mit Liebe besser geht. Sie schafft immer Leben, ohne Ausnahme.
Auf alle Höhen, da wollt' ich steigen, zu allen Tiefen mich niederneigen, das Nah' und Ferne wollt' ich erkünden, geheimste Wunder wollt' ich ergründen. Gewaltig Sehnen, unendlich Schweifen, im ew'gen Streben ein Nieergreifen - das war mein Leben.
Wilhelm RaabeDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († 15. November 1910) Zur Autorenbiographie
Ihr, die nie ich sah, nimmer menschlich sehe, seid mir nun so nah, wenn ich einsam gehe. ... Schenkte Gott die Kunst, das Wort Ferner, Toter nachzulesen.
Ach wie heiß mich das beschlich: Dann und dann und da und dort ist ein Herz wie meins gewesen, still für sich.
Joachim RingelnatzDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († 17. November 1934) Zur Autorenbiographie
Sie, die mitten im Haufen schreiten, sie glauben und hoffen und lassen sich leiten. Die anderen, die vor dem Haufen gehen, stolz ziehen sie hin mit klingendem Spiele. Sie können ein Stückchen vom Weg übersehen und sprechen immer vom nahen Ziele. Die dritten hinken abseits vom Haufen. Sie haben lächelnd Berge erstiegen und sahen in weiter Ferne schon liegen das Meer, in dem die andern ersaufen.
Joachim RingelnatzDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († 17. November 1934) Zur Autorenbiographie
Von der Wirklichkeit entfernt Blick ich ins Licht, dem Tode nie so nah Brüllt mir jemand ins Gesicht: "Wach endlich auf, bald ist's zu spät! Du hast dein Leben totgelebt! Noch ist es Zeit sich umzusehn!"