Ich kann nicht mehr. Vater, ich will nichts besonderes mehr sein und auch kein "Gott" mehr. Einfach nur noch "Akito". Du hast doch nichts dagegen dass ich jetzt mein eigenes Leben anfange? Auch, wenn es schwer ist und schmerzvoll und es mir nichts zu bieten hat.
Man sollte nicht Zeitvertreib, sondern Zeitgenuss sagen.
Jean PaulDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († 14. November 1825) Zur Autorenbiographie
Abschied nehmen ist etwas trauriges. Etwas ungemein trauriges. Und dass "Jeder Abschied ein neuer Anfang ist" und das "alles, was einen Anfang hat, auch irgendwann endet". Solche abgedroschenen Phrasen, die möchte ich jetzt auch nicht hören. Darum teilt mit mir noch ein letztes Mal eure Tränen. Denn wenn es sowieso nicht zu ändern ist, dann lasst uns wenigstens gemeinsam darum weinen. Schreit aus ganzem Leib. Als wolltet ihr es austreiben. Denn wir haben etwas verloren, das einst uns gehörte. Und es gibt keine Garantie. Nehmt noch einmal all die Saat der Angst zusammen, die unser Leben mit sich bringt. Tut nur dies eine noch für mich auf dass neue Hoffnung daraus sprießen mal und weint, weint, weint mit mir. So wie an jenem Tag, als wir zum ersten Mal in die Welt geboren wurden.
Ja, es ist viel passiert. Viele Dinge haben ein Einde gefunden. Und viele Dinge tun immer noch genau so weh. Solche Dinge verschwinden nicht einfach wie durch Zauberhand. Womöglich tragen wir alle tief in unserem Herzen noch verstecktes Leid mit uns.
Junge Leute wie ihr haben es leichter. Ihr habt noch genügend Energie und Willenskraft um einfach euer Leben umzukrempeln. Auch ich wurde hier geboren und bin hier aufgewachsen. Ich kenne kein anderes Leben außer diesem. Aber ich ... ich bin alt. All die Jahre vierzig, fünfzig, sechzig Jahre lang habe ich mir all dies aufgebaut. Ich kann jetzt nicht mehr einfach umschwenken. Ich bin einfach zu alt. Für veränderungen. Niemand kann alles ändern. Aber ein klein wenig ist gar nicht schwer. So lange einem jemand die Hand reicht. So wie mir jemand die Hand gereicht hat.
Welch traurige und falsche Hoffnung, dass sich morgen oder übermorgen schon alles glatt zusammen fügt. Dass wir alle ungezwungen und Freudestrahlend Seite an Seite stehen. Ja, noch ist es ein ferner Traum. Und dennoch. Auch, wenn es Jahre oder Jahrzehnte braucht. Ich sorge dafür, dass es sich löst und vergeht. Die Mühe ist es mir wert.
Jemanden zu lieben bedeutet nicht nur, die Person zu lieben, die vor einem steht. Es bedeutet alles an demjenigen zu umarmen. Ihre Vergangenheit wie auch ihre Zukunft.
Mach, dass sie von vielen Menschen geliebt wird. Dass sie trotz aller Zweifel und Irrtümer letzen Endes stolz sein kann gliebt zu haben. Führt ein Leben, auf das ihr zurückblicken und dabei sagen könnt "Ich war tapfer". Denn im Leben folgen gute auf schlechte Zeiten. Und mit jedem Wechsel häufen sich die Jahre.
Die Tage, die ich hier mit euch verbracht habe sind wie ein Schatz für mich. Ich habe all das lieb gewonnen. Ja, ich werde das hier auch vermissen. Ich werde sie vermissen. Und dass ich so fühlen kann beweist wohl, dass auch ich es hier sehr geliebt habe. Denn je mehr mal etwas liebt, desto schwerer fällt der Abschied.
Ich bin froh, dass du nicht behauptest, du magst alles an mir. Und auch darüber, dass ich dir Angst mache. Diese Angst beweist, dass du nicht die Augen davor verschließt, dass ich hässlich bin.
Es gibt noch viele Dinge, die ich dir nicht sagen kann. Aber ... aber ich arbeite daran. Schritt für Schritt. So lange, bis ich den Mut dazu aufbringe.
Was ist schon schlimm daran, dass wir verschiedene Meinungen haben? Oder nicht gut zueinander passen? Sicher, es gibt Dinge, die ich habe und die dir fehlen. Genau wie es Dinge gibt, die du hast und ich nicht. So sind wir eben geborgen