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Karl Marx

~ von Tanja 5462 Sprüche ~


Karl Marx (* 5. Mai 1818; † 14. März 1883) war deutscher Philosoph, Gesellschaftstheoretiker, politischer Journalist, Protagonist der Arbeiterbewegung, Kritiker der bürgerlichen Gesellschaft, der deutschen idealistischen Philosophie und der politischen Ökonomie.
Zusammen mit Friedrich Engels entwickelte er eine neue soziale Gesellschafts- und Wirtschaftstheorie: den Kommunismus.

Lebenslauf
  • * 5. Mai 1818 in Trier 
  • Drittes Kind einer bedeutenden Rabbinerfamilie (ursprünglich Marx Levi) 
  • Mit sechs protestantisch, da der Vater sonst nicht weiter hätte Justizrat bleiben dürfte. 
  • Mit 17 Abitur und Übergang zum Jurastudium in Bonn 
  • Mit 18 Verlobung mit Jenny Freiin von Westphalen (Sechs Kinder, von denen drei Tochter
    überlebten);
    hauptsächlich nur noch Studium von Geschichte und Philosophie, Eintritt in den Kreis der
    Linkshegelianer¹ (welche sich mit Probleme wie Armut, staatlicher Zensur und mangelnder
    Religionfreiheit beschäftigten) 
  • Mit 23 Philosophieprofessor 
  • Bis zu seinem Tod am 14. März 1883 mehrmals politischer Journalist und Autor politischer und
    philosophischer Bücher (berühmtestes Beispiel ist das Kommunistische Manifest (eig. Manifest der
    Kommunistischen Partei 1847) 


Seine Zeit
Noch gute dreihundert Jahre über das Mittelalter hinaus war der Feudalismus (in Form einer Aufteilung in Klassen) beständig. Im Volk wuchs langsam ein neues Weltbild heran, in dem ihr Leben kein gottgegebenes Schicksal war. Man sehnte sich nach Freiheit. So kam es zu Gedanken vom Sozialismus, in dem alle gleich wären.
Die industrielle Revolution (1740–1850) verschlechterte die Lebensumstände der Arbeiter erneut drastisch, 1789 kam es schließlich zum Klassenkampf in Frankreich, mit dem Ergebnis, dass die nächstuntere Schicht (die Bourgeoisie) an die Macht kam. Das bedeutete allerdings hauptsächlich, dass es ein neues "untern" und ein neues "oben" gab - und half den unteren Schichten nicht wirklich.

Seine Theorie
Marx klagte den Kapitalismus stark an. Wie?
Er sagte:

  • Produktionsmittel wurden von früheren Generationen erdacht. Die Entdeckungen von Galilei, Newton und tausend anderer gehören also gar nicht den Arbeitgebern selber. Und trotzdem verdienen sie verdammt gut daran, wärend ihre Arbeiter nur einen sehr kümmerlichen Lohn bekommen. Sie sollten Allgemeingut sein, alle sollten gleichermaßen von ihnen profitieren.
     
  • Der Wert einer Ware spaltet sich in drei Teile. Zum einen ist da der Lohn des Arbeiters. Dann wären da die Herstellungskosten. Und dann ist da noch der Lohn vom Boss und von Zwischenhändlern.
    Und während dem Arbeitsgeber und den Zwischenhändlern der Löwenanteil des Gewinnes zusteht, muss der Arbeiter sich mit dem Löwenanteil an Schufterei begnügen.
     
  • Der Kapitalist kauft sich Waren und Arbeiter. Die Waren misst er mit der Waage, die Arbeiter misst er mit der Uhr, und beide bezahlt er dann entsprechend.
    Der Arbeiter wird so auf das reduziert, was er zu leisten vermag. 

Das alles fand Marx nicht so richtig prall. Aber dann sagte er auch noch, dass der Kapitalismus sich selbst zerstört:

  • Der Kapitalist nimmt das Geld des Arbeiters um die Firma (sagen wir: eine Textilienfabrik) zu modernisieren. Er hat tolle neue Maschinen, die viele Prozesse beschleunigen und vereinfachen. Dadurch kann er einige der Arbeiter entlassen und muss nicht mehr für sie zahlen.
    Dummerweise sind die Arbeiter nicht nur Arbeiter, sondern auch Kunden.
    Er braucht jetzt vielleicht nicht mehr so viele Arbeiter, die für ihn weben und schneidern. Aber gleichzeitig sind seine arbeitslosen Arbeiter jetzt auch zu arm, um sich seine Kleidung zu leisten.
    Tja, dumm gelaufen. Um ihre Kunden nicht zu verlieren, bemühen sich jetzt alle Textilfirmen, noch billiger zu produzieren. Das geht natürlich wieder auf kosten der Arbeiter. Auf die Dauer werden die Firmen es nicht schaffen, der steigenden Armut ihrer Kunden hinterher zu kommen.
    Es ist ein Teufelskreis. 

Da Systeme, die auf die Dauer den Bach runter gehen, irgendwann verändert werden (diese Vermutung hat er von Hegel), wird es ein System geben, dass sich über den scheiternden Kapitalismus erhebt: Der Sozialismus.

Diese Veränderung, sagte Marx, würde durch das Proletariat erfolgen (also die einfachen Arbeiter). Das ist erstaunlich, nachdem die Arbeiter sozial miserabel abgesichert waren, meist eine Familie zu ernähren hatten und völlig abhängig von der Arbeit in der Fabrik waren. Während der industriellen Revolution waren Arbeiter so leicht zu bekommen, dass sie jede noch so schlecht bezahlte Arbeit und alle miserablen Arbeitsbedingungen meist klagelos annahmen - sie hatten keine Wahl.
Wie also könnte gerade das Proletariat sich durchsetzen?
Indem sie sich zusammentäten, sagte Marx. Denn eigentlich sind sie es, die den Betrieb am Laufen halten. Und sie sind in der Überzahl. Wenn sie gemeinsam kämpfen würden, könnten sie ihre Arbeitgeber beispielsweise mit Streiks erpressen.
Wie zerbrechliche, einzelne Finger, die sich zu einer starken Faust zusammenballen, könnten auch die Arbeitgeber gemeinsam ihrer schlechten Lage entkommen.

Der Sozialismus war aber laut Marx nicht das Ende der Fahnenstange. Ihn würde der Kommunismus folgen. Kummunismus kommt von lat. "communis" (gemeinsam) und bezeichnet eine Gesellschaft, in der sämtliches Privateigentum aufgehoben und der Gemeinschaft zugeschrieben wird. Das heißt auch, dass das erwirtschaftete Sozialprodukt (= der Gewinn aller Firmen) zusammengenommen und dann gleichmäßig aufgeteilt wird, so dass jeder Arbeiter in jeder Firma den gleichen Lohn bekommt.

Was daraus wurde
Einer der Leute, die Marx' Idee umsetzen wollten, war Lenin. Er war recht rigoros im Kampf gegen die opposition und begründete später die Sowjetunion (= die UdSSR).
Sozialismus und Kommunismus fanden bei ihm nicht wirklich als eine Reformation oder Revolution von unten statt, sondern wurden mit aller Macht weitgehend von oben durchgesetzt. Er fiel „mit der Tür ins Haus“.

Stellt euch vor, ihr habt bisher in einer Leistungs- und Wettbewerbsgesellschaft gelebt. Eure Ziele waren darauf ausgelegt, dass ihr möglichst viel erreicht, reich werdet und bis ganz an die Spitze kommt.
Und plötzlich wird die Spitze abgesägt und alle werden für gleich erklärt.
Wenn man Zeit hat, um sich andere Ziele zu suchen, dann mag das vielleicht okay sein. Dann sagt man eben nicht "Ich will in meiner Auffahrt einen Wagen stehen haben, bei dem mein Nachbar ganz schön blöd aus der Wäsche guckt" sondern "Ich wünsche mir eine liebevolle Familie und einen Job, der mir Freude bereitet".
Wenn einem die Ziele aber plötzlich geraubt werden, wenn einem das Geld enteignet wird und der großzügige Garten plötzlich verstaatlicht wird - dann könnte das eventuell zu ein wenig Unzufriedenheit führen.

Stalin findet allerdings eine schnelle und effiziente Abhilfe gegen diese Unzufriedenheit: Er lässt politische Gegner einfach umbringen. Er löst beispielsweise gezielt Hungerseuchen im Süden seines eigenen Landes aus, da dort Gebildete und Reiche sitzen, die den Kommunismus nicht unterstützen.
Während Lenin noch hauptsächlich mit Propaganda/Agitation gearbeitet hatte, setzte Stalin zunehmend auf Gulags. Das sind Arbeitslager, die sehr stark an die Konzentrationslager der Dritten Reichs erinnern.
Mindestens 20 Millionen politische Feinde starben unter Stalin.
Unter ihm wurde der Kommunismus zu einem „roten Holocaust“.

Allgemeine Probleme des Kommunismus
Ich habe schon gesagt, dass das Problem etwas mit der Zielsetzung des Menschen zu tun hat: Er wollte an die Spitze, und plötzlich wird die abgesägt. Keine leichte Umgewöhnung.
Stell dir vor, du hast dir in der Schule ehrlich Mühe gegeben. Du hast dir bei den Prüfungen viel Mühe gegeben, manchen sonnigen Tag mit Lernen verbracht und schließlich sogar einen ziemlich guten Abschluss hingelegt. Und du hast das Zeug dazu, wirklich gute Arbeit zu leisten. Du gehst in einen Betrieb und gibst dein Bestes. Und nur so aus Interesse guckst du dann mal zu deinen Mitarbeitern.
Du stellst fest, dass um dich die Leute sitzen, die schon in der Schule jedes mal ins Kino gegangen sind, als du lerntest. Und jetzt sind sie hier, unmotiviert und desinterssiert, und sitzen eben ihre Zeit ab. Sie arbeiten nur, wenn sie mit der Nase auf die Aufgabe gestoßen werden, und dann machen sie es auch noch schlecht.
Und als sie am Ende des Monats den gleichen Lohn an die Hand gedrückt bekommen, den auch du jetzt kriegst, da steigt eine gewisse Wut in dir auf.
Mag ja sein, dass Marx bei der Gleichheit an Gerechtigkeit dachte - aber das hier ist verdammt ungerecht.
Na schön, sagst du dir. Dann lehne ich mich jetzt eben auch zurück. Wenn es sowieso egal ist, was ich tu - dann sitze ich ab jetzt hier eben auch nur noch meine Zeit ab.

Doch nicht nur dort ist das Leben verdammt demotivierend.
Auch um dich rum stellst du bald fest, dass alle so unheimlich gleich sind. In deiner Schulklasse gibt es vielleicht zwei, drei unterschiedliche Sorten von Schuhen. Da kommst du nicht morgens in die Klasse und deine Freundin bewundert dein neues Oberteil. Sie hat ja das selbe daheim. Und wenn du zu ihr kommst, dann hängt da die gleiche Blümchentapete wie in deinem Wohnzimmer.
Du hast das Gefühl, dass Gleichheit auch bedeutet, dass man nichts Besonderes mehr sein kann. Man soll ja gar nicht mehr anders sein.

Auch die Unternehmen brauchen sich keine Mühe mehr zu geben. Denn sie werden vom Staat finanziert.
In der freien Marktwirtschaft entscheidet der Kunde, was bestehen bleibt.
Ein Produkt ist super? Dann kaufen es viele Leute, die Firma macht Gewinn und kann mehr produzieren.
Ein Produkt ist scheiße? Die Firma geht pleite.
Auf diese Weise kommen immer neue Sachen auf den Markt und werden immer weiter verbessert.
Im Realsozialismus war es häufig so, dass es für ein Produkt nur einen großen Hersteller gab - wozu sollte der Staat auch mehrere führen? Auch Konkurrenz mit den Firmen nicht-sozialistischer Länder wurde gewöhnlich unterbunden. Das führte zu Monopolen und man musste kaufen, was eben da war. Und den Arbeitern war die Verbesserung ihres Produktes auch kein persönliches Anliegen, weil sie ihren Lohn bekamen, wenn sie ihr Soll erfüllt hatten - egal, ob ihr Produkt jetzt großartig innovativ war oder auf den Bedarf der Menschen einging.
So bleiben schlechte Unternehmen bestehen, es gab viel Über- und Unterproduktion und Produkte wurden nicht weiter verbessert.

Und wozu führt das?
Die Wirtschaft geht bergab. Die Unternehmen sind weltweit nicht wettbewerbsfähig, weil ihre Produkte einfach schlechter sind. Das Land wird ärmer und muss sich immer mehr zu anderen Ländern wirtschaftlich abschirmen.
Das ärmere Land kann nun auch seine Leute nicht mehr so gut finanzieren. Und nun hat es ein Volk, dass arm und unzufrieden ist.
Und dabei sagt die Regierung doch die ganze Zeit, dass das System wäre, in dem das Volk glücklicher wäre. Die Regierung sagt: Wir tun das alles doch nur für euch! Wir handeln doch in eurem Willen.
Und dann kommt es vor, dass das Volk antwortet: Das tut ihr für uns? Und wir sind hier arm und unzufrieden? Ihr handelt nicht nach unserem Willen. "Wir sind das Volk".

Das sind bisher alles Probleme, für das das System einfach anfällig ist. Darauf folgen aber oft noch weitere Probleme, die eher vom Staat verursacht werden

Der Staat greift nun gewöhnlich zu gewissen Maßnahmen, damit das Volk nicht so unzufrieden mit diesen Dingen ist.
Er manipuliert die Medien. Es gibt keine Presse- und Redefreiheit mehr. Und dann steht eben in der Zeitung nicht mehr, dass die Produkte immer schlechter werden. Und dass der derzeitige Regierende ein großer inkompetenter Trottel ist... naja, das steht da auch nicht mehr.
Und damit sich diese unangenehmen Wahrheiten auch nicht anderweitig verbreiten, wird auch die Meinungsfreiheit abgeschafft. Und wenn sich deine Kinder in der Schule verplappern, deine Nachbern dich bespitzeln oder in deiner Wohnung ein Wanze versteckt wurde, dann wirst du vielleicht mal verhört, dein Leben wird hier und da schwerer, deine Kinder dürfen nicht studieren und im schlimmsten Fall kommst du sogar in ein Umerziehungslager.

Dazu kommt, dass sich der Staat wegen der fehlenden Wettbewerbsfähigkeit bald isoliert. Denn im Ausland, wo die freie Markwirtschaft herrscht, gibt es deutlich bessere Produkte. Und wenn die eigenen Leute jetzt nur noch Produkte aus dem Ausland kaufen, dann ist das für die eigenen Unternehmen ziemlich scheiße. Also gibt es keine Importe mehr (deshalb gab es in der DDR zum Beispiel kaum Bananen) und die eigenen Leute dürfen nur noch unter strengen Auflagen ins Ausland reisen (insbesondere, weil sie dann dort bleiben könnten).

Die Sowjetunion ist natürlich nicht das einzige Beispiel. Es gab und gibt andere Formen des Sozialismus, wie sie in Jugoslawien existierte oder in Vietnam, Kuba und Venezuela noch existiert. China findet sich offiziell ebenfalls schwer kommunistisch und auch Nordkorea ist der Meinung, die beste Form des Kommunismus gefunden zu haben (letzteres ist ein absolutes Negativbeispiel). All diese Länder haben den Sozialismus unterschiedlich umgesetzt, hatten unterschiedliche Probleme und unterschiedliche Lösungen. Und schon deshalb wäre es eine ungerechte Pauschalisierung, zu behaupten, das System wäre gescheitert und die Theorie per se nicht umsetzbar.

Das Fazit
Das Fazit muss jeder selber ziehen.

Viele Menschen sagen, der Kommunismus war eine nette Idee, aber er ist hoffnungslos an der Realität gescheitert. Es hätte einfach niemand rechtzeitig daran gedacht, dass Menschen nunmal egoistisch sind.

Einige Menschen sagen, dass im Kommunismus trotzdem gute Ansätze stecken. Dass man keine "Revolution von oben" starten sollte, von der das Volk überrumpelt wird - sondern dass man einem Volk die Zeit geben muss, sich zu entwickeln. Der Mensch muss erst bereit werden für eine Art des Denkens, bei der er das gleiche Geld bekommt wie sein Nachbar - und trotzdem noch die Motivation hat, sich reinzuhängen.

Es gab auch Versuche, einen gemäßigten Kommunismus durchzusetzen. Zum Beispiel in der ehermaligen Tschecheslowakei.
Dummerweise wurde dieses Experiment ziemlich schnell und blutig von den Sowjets beendet.

Und meine Meinung?
Schönreden sollte man sich den Kommunismus, wie er stattgefunden hat, jedenfalls nicht.
Auch Marx Theorie kann man im ursprünglichen Umfang nicht mehr vollständig zustimmen. Denn Marx lebte in einer Zeit, in der die Arbeiter wirklich ziemlich schlecht dastanden. Heute gibt es in Deutschland sehr viel mehr soziale Absicherung. Die wesentlichen Gründe, die Marx dereinst antrieben, gelten in der sozialen Marktwirtschaft gar nicht mehr.
Aber man könnte ihn als Anstups nehmen, um die Grundfesten unserer Gesellschaft zu überdenken.
Und man könnte sie als Anregung nehmen, um mal über Mündigkeit als solche Nachzudenken - die Teil jedes praktisch umgesetzen Systems sein muss. Weil ein Staat, der im Namen des Volkes Menschenrecht verletzt und immer besser zu wissen glaubt, was gut für seine Leute ist, sich eben genauso irrt wie ein Staat, der glaubt, ohne jegliche Regulierung würde der Markt ganz wunderbar Wohnfahrt generieren, sinnvolle Entscheidungen treffen und Armut überwinden.





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Zufallsspruch von Karl Marx

Su-Ki 5781 Sprüche 28.02.2008 - 16:17   deutscher Spruch Facebook Share
Die Wahlphilosophie der Parlamentskandidaten
besteht einfach darin,
dass sie ihrer linken Hand erlauben,
nicht zu wissen,
was ihre rechte tut,
und so waschen sie beide Hände in Unschuld.

Karl Marx erlaubterlaubtDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († 14. März 1883)
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