direkt zum Inhalt direkt zum Menü direkt zur Kategorieauswahl

Sokrates

~ von Tanja 5462 Sprüche ~


Sokrates (470-399 v.Chr.) ist der so ziemlich bekannteste Philosoph der Antike. An ihm wird der Trennstrich zwischen "Vorsokratikern" und aller Philosophie danach getrennt.
Was hat er so Großartiges begangen?

Um das zu klären, müssen wir einen Schritt zurück machen. Was war denn die Philosophie, bevor er kam?
Die Vorsokratiker waren ein Haufen abgehobener Leute.
  • Viele unter ihnen waren Naturphilosophen. Demokrit unter ihnen prägte zum Beispiel den Begriff "Atom". Er fand, irgendwo muss das mit der Teilbarkeit der Dinge doch enden. Und das, was dann das übrige kleinste Teilchen sei, das benannte er als Atom.
    Das war eine klasse Idee für die damalige Zeit. Aber so wenig anschaulich und beweisbar, wie es zu diesem Zeitpunkt war, konnten die einfachen Menschen auf der Straße wenig damit anfangen. Atome glitzerten und faszinierten nicht, man konnte damit nicht besser Wasser holen und bedrohlich waren sie auch nicht. Was also sollte der durchschnittliche Athener mit dieser Theorie? 
  • Dann gab es noch die Sophisten unter den Vorsokratikern. Schon ihr Name "Sophisten" ("Weisheitsbringer") zeigt, dass sie sich bereits für weise hielten, während ein "Philosoph", ein "Freund der Weisheit", sie einfach nur schätzt und gerne mehr von ihr erfahren möchte. Ihr könnt sie euch ein bisschen vorstellen wie Anwälte. Eigentlich ist es ihnen egal, ob ihr Klient moralisch handelt oder ein großer Idiot unter der Sonne ist. Sie wollen einfach nur ihr Geld damit verdienen, dass sie seine Meinung gut vertreten. Dafür haben sie die Rhetorik "geschaffen". Sie schrieben Reden für Politiker, machten als Verteidiger im Gericht große Show und drückten auch mal auf die Tränendrüse, um den Richter zu überzeugen. Sicherlich stammen einige gute Ideen von ihnen und ehrlich überzeugende Ansätze. Charakterlich waren sie aber höchst unsympathisch, drehten ihr Fähnchen nach dem Geld und hatten nicht die Wahrheit zum Ziel, sondern den Sieg im Gespräch. 


Sokrates hielt von dem Verfahren der Sophisten wenig.
Er nahm für seine philosophischen Tätigkeiten kein Geld an. Er glaubte an eine Wahrheit, die sich nicht biegen lässt, an ein Gewissen (gr.: daimónion), das jeder in sich trägt und an dass man sich halten muss.
Auch von den Naturphilosophen unterschied er sich stark, denn er blieb mit seinem Wissen "auf dem Boden". Nicht die Urmaterie, aus der wir alle sind, interessierte ihn. Nicht Atome, nicht der physikalische Aufbau der Welt, wie er vielleicht sein könnte.
Er wollte das erforschen, was wir schon kennen: den Menschen. Er befasste sich mit der Ethik und mit Moral. Er wollte wissen, wie der Mensch handeln soll. Kurz gesagt:

Sokrates hat die Philosophie vom Himmel auf die Erde geholt,
sie in den Städten und Häusern Wohnung nehmen lassen
und die Menschen gezwungen, über Leben und Sitten,
über Gut und Böse nachzudenken.

Marcus Tullius Cicero erlaubterlaubtDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († 7.12.43 v. Chr.)
Pfeil Zur Autorenbiographie

(Spruch 29384)


Aber was ist damit gemeint, dass er die Menschen gezwungen habe, über Leben und Sitten, über Gut und Böse nachzudenken?
Sokrates gehörte wie gesagt nicht zu den Vorsokratikern, die eine Idee ausbrüteten, aufschrieben oder erzählten und sich dann auf die Schulter klopften. Er selbst ging von dem Standpunkt aus

Ich weiß, dass ich nichts weiß

Sokrates erlaubterlaubtDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist
Pfeil Zur Autorenbiographie

(Spruch 2738)


Und so fragte er die Leute. Er ging über den athener Marktplatz und fragte einen beliebigen Athener beispielsweise, ob die Todesstrafe sinnvoll sei. Ging der Gegenüber darauf ein, konnte es dazu führen, dass er sich in aller Öffentlichkeit lächerlich machte. Denn Sokrates hakte nach. Er stellte sich dumm, forderte eine Begründung und fragte, was wäre wenn.
Zum Schluss war der Athener vielleicht ein gutes Stück klüger. Er hatte eine neue Erkenntnis erlangt, sich vielleicht zum ersten Mal mit einem Thema auseinander gesetzt.
Sokrates nannte dieses Verfahren "Hebammenkunst" (gr. maieutik). Denn wie eine Hebamme ist Sokrates nicht der gewesen, der eine Weisheit vorgegeben hat. Das Kind - der Gedanke - steckte in einem anderen drinnen. Sokrates war nur der, der ihn ans Tageslicht brachte.

Mit dieser seine Art fiel er natürlich auf. Und oft ging er seinen Mitmenschen auch auf den Senkel, weil er sie aufhielt, belästigte und bloßstellte. Und so klagte man ihn schließlich der "Gottlosigkeit und Verführung der Jugend" an. Obwohl er die Verurteilung als Ungerecht empfand, lehnte er eine (sophistische!) Verteidigung ab.
Dementsprechend hart fiel das Urteil aus: Er sollte hingerichtet werden.

Nun ist es nicht so, dass die Wärter damals nicht offen für Bestechungen gewesen wären. Seine Freunde versuchten ihn zur Flucht zu überreden. Auch das lehnte Sokrates aber ab.
Um seinen Tod würdevoll zu gestalten, durfte er ihn aber selbst vollziehen, indem er einen Saft des giftigen gefleckten Schierlings trank, den berühmten Schierlingsbecher. Das tat er im Kreis seiner Freunde und Schüler und in völlig gefasstem Zustand.

Nun ist es Zeit wegzugehen:
für mich, um zu sterben,
für euch, um zu leben.
Wer von uns dem Besseren entgegengeht,
ist jedem verborgen.

Sokrates erlaubterlaubtDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist
Pfeil Zur Autorenbiographie

(Spruch 6409)






Es stehen 41 Sprüche von Sokrates im Spruch-Archiv


Zufallsspruch von Sokrates

Coquerelle 1800 Sprüche 02.02.2016 - 11:34   nicht einsortierter Spruch Facebook Share
In seiner eigenen Seele
trägt der Mensch die Saat,
daraus er all sein Frohes
und sein Leides zieht.

Sokrates erlaubterlaubtDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist
Pfeil Zur Autorenbiographie
Charakter
Kommentar eintragen Spruch-Bewertung: 0,00 Vote: