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Heraklit von Ephesos

~ von Tanja 5462 Sprüche ~


Heraklit von Ephesos (* um 520 v. Chr.; † um 460 v. Chr.) gehörte zu den Vorsokratikern. Zunächst erkläre ich, was Vorsokratiker im allgemeinen sind, dann gehe ich auf Heraklit speziell ein.

Was sind die Vorsokratiker?
Als Vorsokratiker werden allgemein alle Philosophen bezeichnet, die vor Sokrates wirkten.

Viele unter ihnen waren Naturphilosophen.
Sie machten den Versuch, die Welt zu erklären, ohne dazu wirklich die naturwissenschaftlichen Mittel zu haben. Typisch war das Suchen nach einem "Urstoff" (gr. arché) aus dem sich dann alles andere gebildet hätte. Ein paar Beipiele:
Thales von Milet sagte, am Anfang wäre das Wasser gewesen,
Anaximenes tippte auf die Luft.
Empidokeles sprach von den vier Elementen (Wasser, Feuer, Erde, Luft), die durch Liebe und Hass gesteuert sind. Die Pytagoreer fürten diese vier auf Äther, ein fünftes Element, zurück.
Leukippos und Demokrit postulierten kleinste Teilchen (Atome).
Anaximander sprach schlichterweise von etwas "Unbestimmten" (gr. apeiron)

Dann gab es noch die Sophisten unter den Vorsokratikern. Schon ihr Name "Sophisten" ("Weisheitsbringer") zeigt, dass sie sich bereits für weise hielten, während ein "Philosoph", ein "Freund der Weisheit", sie einfach nur schätzt und gerne mehr von ihr erfahren möchte. Ihr könnt sie euch ein bisschen vorstellen wie Anwälte. Eigentlich ist es ihnen egal, ob ihr Klient moralisch handelt oder ein großer Idiot unter der Sonne ist. Sie wollen einfach nur ihr Geld damit verdienen, dass sie seine Meinung gut vertreten. Dafür haben sie die Rhetorik "geschaffen". Sie schrieben Reden für Politiker, machten als Verteidiger im Gericht große Show und drückten auch mal auf die Tränendrüse, um den Richter zu überzeugen. Sicherlich stammen einige gute Ideen von ihnen und ehrlich überzeugende Ansätze. Charakterlich waren sie aber höchst unsympathisch, drehten ihr Fähnchen nach dem Geld und hatten nicht die Wahrheit zum Ziel, sondern den Sieg im Gespräch.

Was machte Heraklit im Besonderen aus?

Heraklit gehörte zu den Naturphilosophen. Wie bereits gesagt, suchten die unter anderem nach dem arché, dem Urstoff. Für Heraklit war es das Feuer. Denn von den vier Elementen (Wasser, Feuer, Luft, Erde) erschien ihm Feuer das Lebendigste. Immerhin züngelt es so lebhaft, hat eine Art "Stoffwechsel" (frisst Holz und gibt Verkohltes ab) und vermehrt sich. Was wäre also besser geeignet, ein Stoff für das Lebende und alles andere zu sein, wenn nicht ein Element, das selbst so lebendig wirkt?

Ein wichtiger Ausspruch von ihm ist

Pántha rhei.

(Alles fließt.)

Heraklit von Ephesos erlaubterlaubtDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († um 460 v. Chr.)
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(Spruch 8011)

Damit will er ausdrücken, das alles permanent im Bewegung ist. Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen. Denn in dem Moment, indem man es tut, ist der Fluss ein anderer. Die Wasserteilchen haben sich umgeordnet und schwimmen längst zehn Meter weiter in völlig anderer Formation. Und wie auch das Wasser, so fließt alles, und nichts bleibt beständig.

Ein etwas missverständlicher Spruch von ihm lautet

πόλεμος πάντων μὲν πατήρ ἐστι.

(Der Krieg ist der Vater aller Dinge.)

Heraklit von Ephesos erlaubterlaubtDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († um 460 v. Chr.)
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(Spruch 29399)

Damit ist nicht der Krieg im wörtlichen Sinne gemeint, sondern jede Form von Konflikt und Wettkampf und Gegensatz.
Erst durch den Zusammenprall von zwei Extremen (Hitze und Kälte, Geduld und Strenge) entsteht etwas Sinnvolles.
Erst durch den Wechsel (Tag und Nacht, Gut und Böse) entsteht eine geschlossene Harmonie.
In dem Moment, in dem wir uns mit etwas beschäftigen müssen, kommen wir zu neuen Schlüssen.
Das ist nebenbei, grob gehalten, das System der Dialektik: Es gibt eine These, die durch eine Antithese gestört wird, und daraus bildet sich eine neue, bessere Synthese.





Es stehen 27 Sprüche von Heraklit von Ephesos im Spruch-Archiv


Zufallsspruch von Heraklit von Ephesos

Mirea 5130 Sprüche 26.10.2009 - 18:53   deutscher Spruch Facebook Share
Sie verstehen nicht, wie das eine
auseinanderstrebend ineinanderstrebt,
wie gegeneinanderstrebend sich Bogen und Leier verbinden.

Heraklit von Ephesos erlaubterlaubtDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († um 460 v. Chr.)
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