Das Opfer kann seine Würde bewahren, auch wenn es in den Dreck getreten, gefoltert und von Schlägen wund und verletzt ist – allein der Henker hat keine Würde.
Auf einer Karte, die Kirsten von ihrem Besuch des KZ Buchenwald in Weimar mitgebracht hat.
José Fosty ist ein Buchenwald-Überlebender und Künstler. Bis zum 1ten September gibt es in der Gedenkstätte Buchenwald eine Kunstausstellung seiner Werke ,,José Fosty - Ein Künstlerleben"
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herzlichst, Eure Su-Ki
Am 31. August wird der belgische Maler und Buchenwald-Überlebende José Fosty 90 Jahre alt. ...
José Fosty wurde am 19. März 1943 nach Buchenwald verschleppt. Im Überlebenskampf des Lagers profitierte er von seiner künstlerischen Begabung und Ausbildung. Zeichnungen von ihm wurden für ihn zum Tauschmittel und verschafften Vorteile, etwa ein Zubrot zu den Hungerrationen der Häftlinge. Darüber hinaus fand Fosty Anschluss an einer Gruppe belgischer und französischer Maler, Dichter und Intellektueller. Am nächsten standen ihm der Pariser Bühnenbildner Paul Goyard, der Belgische Maler René Salme und der Pariser Maler Boris Taslitzky.
Nach der Befreiung des KZ Buchenwald am 11. April 1945 nahm José Fosty 150 Skizzen mit aus dem Lager. Die folgenden Jahre verbrachte er mit Paul Goyard in Paris vor allem bei der Anfertigung eines Buchenwald-Dioramas. Vorübergehend Gestalter für Holzspielzeug ermöglichte es Fosty schließlich eine Anstellung bei der Post, in stiller Zurückgezogenheit sein unverwechselbares künstlerisches Werk zu entfalten. ...
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herzlichst, Eure Su-Ki
Im Zusammenhang mit dem KZ ist das Zitat sicher passend.
Allgemeingültig würde ich es aber heute anfechten: Es hieße, der Verurteilte ist das Opfer, während der Verurteiler der Schuldige ist.
Sicher gibt es juristische Fehlentscheidungen, aber ich hoffe doch, dass es nicht normal ist, dass der Polizist, der einen Verbrecher in Gewahrsam nimmt oder der Richter, der ihn verurteilt, ihre Würde verlieren.
Auch Henker, wenn man sie jetzt nicht in dem Zusammenhang der Konzentrationslager sieht, waren die Menschen, die eben die Drecksarbeit erledigt haben. Es war sicher keine angenehme Arbeit, ich kann mir vorstellen, dass die meisten es psychisch nicht gut ausgehalten haben, ständig Leute umzubringen. Aber bis zur Erfindung der Guillotine, die diese Arbeit so dankbar übernahm, musste ja irgendwer die Verurteilung ausführen.
(Abgesehen davon, dass ich nichts von Todesstrafe halte. Aber ich sehe den Henker für das damalige Gericht ähnlich wie einen Justizvollzugsbeamten (=Gefängsniswächter) heute.)
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Hope is the biggest lie there is, and it is the best.
We have to keep going as if it all mattered, or else we wouldn't keep going at all.
Allie Keys in "Taken"
Ich finde eigentlich José Fosty hat recht, ein Ofer hat niemals schuld und verliert deshalb nichts von seiner Würde. Die Täter sind diejenigen, die Würde verlieren.
Ich würde Straftäter, die verurteilt werde, nicht als Opfer betiteln. Ich finde Opfer sind Leute, die geschlagen, körperlich und sexuell mißbraucht wurden, gefoltert werden, vergewaltigt werden, halb umgebracht werden, gemobbt werden etc. Und die Menschen, die ihnen das antun, sind die Täter.
Nur heutzutage drehen die meisten Jugendlichen das um: Opfer ist heutzutage ein Schimpfwort. Wenn die ganze Klasse jemanden mobbt, sagen sie ,,Is halt ein Opfer", das bedeutet, die Klasse kann ja nichts dafür, das Ofer ist schuld.Weil das Opfer ein ,,Opfer" ist, hat die Klasse praktisch keine andere Wahl, als es zu mobben.
Ich weiß nicht, kannst du mir folgen?
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herzlichst, Eure Su-Ki
Ja, über den Begriff habe ich mich auch schon gewundert/geärgert.
Und prinzipiell finde ich auch, dass ein Ofper deutlich mehr von seiner Würde behalten kann, als der Täter. Und stände in der letzten Zeile "Allein der Täter hat keine Würde", würde ich dem Spruch voll zustimmen.
Aber es steht "Henker" dort, was den Vollstrecker des Urteils zu dem Gegenspieler des Opfers macht - und somit zum Täter.
Gleichzeitig wird dadurch das Opfer zum Gegenspieler des Henkers - zu einem juristisch Verurteilten.
Und der Aussage, dass Verurteilte (die in der heutigen Zeit ja fast mit Verbrechern gleichzusetzen sind) Opfer sind
und Vollstrecker würdelose Täter, der stimme ich nicht zu.
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Allie Keys in "Taken"
Du hast Recht, wenn man den Spruch in unsere heutige Zeit verschiebt, dann wäre Henker = Vollstrecker der Gesetze. Aber im Zusammenhang mit der Entstehungsgeschichte und -zeit (eindeutig die Nazizeit) würde ich meinen, das Fosty Henker gleich Täter setzt.
Ich denke beide Interpretationsweisen sind durchaus berechtigt.
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Erstens sind die Täter, die ihr so verurteilt (Straftäter, Sexualverbrecher, Mörder, ...) meistens einmal Opfer gewesen. Nein, ich verteidige nicht ihre Taten und ich sage auch nicht, dass derartiges gut ist, im Gegenteil, aber ich zeige auf, dass die Grenze mehr als fließend ist. Außerdem ist es häufig so, dass Kinder, die in jungen Jahren Opfer waren, durch ihre Ohnmachtserfahrungen - zur Kompensation - dazu gezwungen werden, Täter zu werden, um das Gefühl der Macht über jemand anderen zu haben gegen das Gefühl der Ohnmacht aufzuwiegen.
Jemanden nur als "Opfer" oder nur als "Täter" zu titulieren, finde ich zu einfach. Denn für alles, was geschieht, gibt es komplexe Hintergründe. Diese - das möchte ich natürlich nochmal ganz klar formulieren - sind aber kein Schutz davor, Verantwortung für sich und seine Taten zu übernehmen.
Nun sehen wir uns die Opfer an. Auch hier ist es etwas komplizierter. Es war haben sich mal zwei sehr häftig gestritten. Der Täter war ein Junge, das Opfer war ein Mädchen. Zumindest auf den ersten Blick. Er war stärker und so weiter und so fort. Aber sein Grund war etwas wähnliches wie das verschriehende "Is halt'n Opfer", denn er schob die Schuld auf der Auseinandersetzung dem Fakt in die Schuhe, dass das Mädchen überhaupt exisiterte und allein dadurch seinen Groll auf sich zog. War sie jetzt der Täter, weil sie ihn dazu verleitet hat, zum Täter zu werden? Und er das Opfer? Auch hier wird wieder klar, dass dieses tolle "Der hat angefangen"-Prinzip ewig weit fortführbar ist. Egal, wie einfach es auf den ersten Blick erscheint, es ist es sicher nicht. Davon ganz abgesehen gibt es mehrere Arten von Opfern. Die einen sind einfach "anders" und regen damit den Unmut der Leute an. Sie sind starke Persönlichkeiten und ducken sich nicht vor der Meinung der Mehrheit. Sowas ist gefährlich und wird meist mit sehr fießen Attaken geahndet. Dann gibt es noch die anderen. die einfach diese "Ohhh ... schlag mir eine Rein, ich bin nichts anderes Wert"-Ausstrahlung haben. Vielleicht mangelndes Selbstbewusstsein? Oder Schleimer? Kein Schimmer. Jedenfalls ists auch da ein wenig komplizierter.
Das war schon alles, was ich dazu sagen wollte *grins*
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Das Opfer kann seine Würde bewahren, auch wenn es in den Dreck getreten, gefoltert und von Schlägen wund und verletzt ist – allein der Henker hat keine Würde.
Verschiebe nicht auf morgen, was genausogut auf übermorgen verschoben werden kann
Mark TwainDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († 21. April 1910) Zur Autorenbiographie
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten
Oscar WildeDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († 30. November 1900) Zur Autorenbiographie
Alle Christen müssen befürchten, eines Tages aus Christi eigenem Munde die Worte zu vernehmen: "Ich habe Hunger gehabt, und du hast mir nichts zu essen gegeben."
Simone WeilDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († 24. August 1943)
Wir machen uns Bilder von einander, die wir auch nicht ändern wollen. Dies ist eine Versündigung, die wir, so wie sie an uns begangen wird, fast ohne Unterlass wieder begehen – ausgenommen wir lieben.