Zölibat und Selbstmord stehen auf ähnlicher Erkenntnisstufe, Selbstmord und Märtyrertod keineswegs, vielleicht Ehe und Märtyrertod.
Franz KafkaDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († 3. Juni 1924) Zur Autorenbiographie
Hmm... ich hätte Zölibat und Märtyrertod eher zusammengepackt... beide sind im weitesten Sinne Verzicht aufgrund der Anerkennung eines höheren Gutes.
Na gut... das Zölibat verzichtet auf weniger und nutzt keinem... der Märtyrer nutzt normalerweise auch keinem mehr, aber er kann zumindest ein Zeichen setzen... ach Gott, eigentlich finde ich beide dämlich.
Was den Märtyrertod angeht: Wenn man etwas so sehr liebt und so hoch schätzt, dann sollte man in erster Linie versuchen, der Sache etwas zu geben, statt sich um ihretwillen etwas zu nehmen. Die Sache hat meistens einfach mehr davon, wenn man für sie lebt, als wenn man für sie stirbt.
Und was das Zölibat angeht: Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, das Gott am Ende sagt: Hey, Scheiß auf Nächstenliebe, du hast deinen Penis seit siebzig Jahren konsequent ignoriert. Willkommen im Himmel!
Selbstmord wird aus meiner Sicht aus zu vielen unterschiedlichen Gründen begangen, um ihn so allgemein unter eine "Erkenntnis" zu packen.
Und das mit der Ehe... für Kafka ist das doch mal erstaunlich erfrischend
Signatur
Hope is the biggest lie there is, and it is the best.
We have to keep going as if it all mattered, or else we wouldn't keep going at all.
Allie Keys in "Taken"
Mi, 31. Juli 2013, 17:36
eub offline
... tja, das Satzende ist wohl das Entscheidende in K's Aussage
Meines Erachtens ist der Spruch nicht so optimal,
zeugt er doch von einer gewissen Respektlosigkeit
vor den Wegen des Lebens und auch Unkenntnis
von deren Ursprüngen, Zielen und Wirkungen, geschweige vor den Personen die diese Wege gehen.
Ich bin kein Verfechter des Zölibat, doch das es keinem nutzt, ist ein gewaltiger Irrtum.
Was natürlich ein Märtyrer für "Nutzen" erbringen kann,
ist so gewaltig, das dadurch ganze Gesellschaften ins Wanken kamen.
Selbstmord, aus meiner Sicht eigentlich Feigheit vor dem Leben und keineswegs erstrebenswert, doch was seine Wirkungen betrifft, so kann das Sterben für etwas wesentlich größere Wirkungen haben als das Leben dafür. Deine Sichtweise Tanja beleuchtet nur ein Bruchteil des Sichtfeldes.
Übrigens hat Gott nichts mit dem Zölibat zu tun. Da keine Quelle in den Schriften adäquat darauf hinweist, ist es eine rein weltliche Erfindung mit sehr praktischem Hintergrund.
Unterm Strich könnte man sagen, das Leben schafft die großen Taten, nicht der Tod, doch kann der Tod der Anfang von noch größeren Taten sein, natürlich nicht des Verblichenen.
LGr Karl
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SophoklesDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († 406/405 v. Chr.) Zur Autorenbiographie
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