Ein Mann aus einer primitiven Kultur mag beim Anblick eines Autos denken, dass es vom Wind bewegt wird oder von einer unter dem Wagen versteckten Antilope. Aber wenn er die Motorhaube öffnet und den Motor sieht, realisiert er sofort, dass es geplant wurde. Genauso hat die Biochemie die Zelle geöffnet, um zu untersuchen, was sie am Laufen erhält - und wir erkennen, dass sie geplant wurde.
Ja, die Ruth fand den Mut und sprach zum Vater: "Sei so gut und höre mir in aller Ruh, bitte schön, ein Weilchen zu. Warum redet man mir ein, Mädchen müssten braver sein als die Knaben, warum haben wir als Frauen drauf zu schauen, dass wir uns tipp-topp betragen, fromm die Augen niederschlagen, uns mit Einkaufstaschen plagen, Hosen bügeln oder Kragen, während sich die Männer raufen, fesseln mit den Lassoschlaufen, schreiend um die Wette laufen, Klingeln für die Räder kaufen? Vater, sag, wieso, warum?" Vater hüstelte verlegen, rang nach Atem und blieb stumm.
Am Ende wird man das Unikat sein, das nur diesen Weg in genau dieser Formation gelaufen ist, nur das auf diesem Weg natürlich noch andere Leute gehen, weil es nicht unendlich viele Wege gibt - da muss man Rücksicht drauf nehmen.
Eines Morgens wachst du nicht mehr auf, die Vögel aber singen wie sie gestern sangen. Nichts ändert dieses neuen Tagesablauf. – Nur du bist fortgegangen. Du bist nun frei und unsere Tränen wünschen dir Glück.
Wir dürfen nie vergessen, dass es [...] einen Lebenskreislauf mit Raubtieren und Beutetieren gibt, die niemals Kriege austragen oder nach uraltem Wissen streben werden.
Einmal müssen zwei auseinandergehn; einmal will einer den andern nicht mehr verstehn - einmal gabelt sich jeder Weg - und jeder geht allein. Wer ist daran schuld? Es gibt keine Schuld. Es gibt nur den Ablauf der Zeit.
Kurt TucholskyDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († 21. Dezember 1935) Zur Autorenbiographie
Nehmt einige Bogen Papier und schreibt drei Tage hintereinander ohne Falsch und Heuchelei alles nieder, was euch durch den Kopf geht. ... ... nach Verlauf der drei Tage werdet ihr vor Verwunderung, was ihr für neue, unerhörte Gedanken gehabt, ganz außer euch kommen.
Ludwig BörneDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († 12. Februar 1837) Zur Autorenbiographie
Es tut weh, sich ins Zimmer einzuschließen, auf den Boden zu sinken, und seinen Tränen freien Lauf zu lassen. Ohne einen Ton von sich zu geben, man könnte ja gesehen oder gehört werden – man muss doch stark sein.
Wenn über eine dumme Sache endlich mal Gras gewachsen ist, kommt sicher ein Kamel gelaufen, das alles wieder runterfrisst.
Wilhelm BuschDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († 9. Januar 1908) Zur Autorenbiographie
Die Notdurft Will man heute die Notdurft verrichten, muss man auf nichts mehr verzichten. Der Abtritt war früher zugig und kalt, im Winter verließ man ihn deshalb bald. Im Sommer stank es, war voller Fliegen, die konnten nie genug davon kriegen, sich von Exkrementen zu ernähren und man konnte sich nicht dagegen wehren.
Heute hat man duftende Toiletten, sie sind saubere, hygienische Stätten. Dort hält man sich gerne auf und lässt den Dingen ihren Lauf. Wenn man auf ihr sitzt beim Bücken, kann man sich sehr gut ausdrücken. Die Wasserspülung, das ist fein, macht die Toilette wieder rein. Gegen Gestank gibt es Dürfte aller Art, denn damit wird nicht gespart. Mensch, sei dankbar und freu dich so, dass du hast einen komfortablen Klo.
Nichts ist vergänglicher als die Wellen, sie werden irgendwann an Felswänden zerschellen und erreichen sie schließlich das Land, verlaufen sie sanft und flüsternd im Sand.