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Die Abenteuer, in die ich von den entliehenen Büchern entführt wurde, mochten so bunt und so verschieden voneinander sein, wie die Geschichten aus Tausendundeiner Nacht, doch sie hatten immer denselben Effekt: Sie umgaben mich wie ein schützender Mantel und verbargen mich so vor den Kleinen Leuten, vor der Welt da draußen.
Ich grub die Zypresse im Garten ein, unterhalb meines Zimmerfensters. Manchmal wurde ich von dem herben Duft geweckt, den sie nachts verströmte, und dann, im Moment des Erwachens, in jenem kurzen Augenblick, den das Bewusstsein benötigt, um sich vom Schlaf zu trennen, glaubte ich, dass die Erinnerung zurückgekehrt sei.
[...] Warum also schrecke ich vor uralten Knochen unter der Erde zurück? Weil sie einmal zu einem lebendigen Wesen gehört haben, das geatmet, gelacht und sich gefürchtet hat, wie du. Weil sie dir vor Augen führen, dass du eines Tages ebenso tot sein wirst wie sie. Dass das Einzige, was deinen Zustand von ihrem unterscheidet, ein paar Jahre sind. Oder weniger.
Nun, es ist merkwürdig, aber von einem Ereignis, das gut abläuft, und von Tagen, die man angenehm verbringt, ist rasch berichtet und da gibt's auch nicht viel drüber zu hören. Indessen lässt sich über unbequeme und aufregende, ja sogar schreckliche Ereignisse eine gute Geschichte erzählen, jedenfalls ist eine Menge drüber zu sagen.
Bildung ist eine Notwendigkeit und das Licht der Hoffnung für Milliarden Menschen. Deshalb muss sie für uns alle stets an erster Stelle stehen - persönlich, gesellschaftlich und auch im Hinblick auf politisches Handeln. Nur dann wird sich wirklich etwas verändern.
Jedes Theaterspiel ist völlig zwecklos, aber höchst sinnvoll. Es regt den Geist an, die Fantasie, die Einbildungskraft, es füllt den unwiederholbaren Moment des Lebens, in dem es sich vollzieht, und zieht den Betrachter auf diese Weise hinein ein geistiges Abenteuer. So weitet jedes fantasievolle Spiel, auch das Theaterspiel, den Blick hinaus aus den Engen des normalen Lebens.
Je bewusster wir uns unserer Fähigkeiten, Talente und Ressourcen sind, je mehr wir wissen, was uns im Leben Halt und Sinn gibt, umso öfter können wir darauf zurückgreifen.
Verändern wir unsere Haltung und sehen eine Krankheit als ein Teil von uns an, können wir aufhören zu kämpfen. Eine Krankheit kann ein Teil von einem ansonsten gesunden Menschen sein. Sie ist nur ein Teil dieses Menschen, nicht der Mensch selbst.
Letztendlich geht es auch beim Verzeihen um eine Form des Loslassens. Weg von dem, was uns ein anderer angetan hat, hin zu dem was uns im Leben wichtig ist, von der Fremdbestimmung zur Selbstbestimmung.
Kein Glück währt ewig. Eigentlich weiß das jeder, doch im Glücksrausch will niemand daran denken, dass dieser Zustand bald von einem anderen abgelöst wird. Glück ist wandelbar, abhängig von unseren Empfindungen, von der Außenwelt, es ist störanfällig.
Der Tod ist ein Teil des Lebens. Wenn wir unsere eigene Sterblichkeit annehmen, unsere eigene Endlichkeit, können wir uns auf das konzentrieren, was wir in diesem irdischen Leben wirklich wollen.
Das Loslassen enthält zwei Aspekte des gleichen Geschehens. Einerseits bedeutet es die Entbindung vom Alten, andererseits die Öffnung für das Kommende.
Auch wenn diese Beziehung nun vorüber ist, nehmen wir doch diesen Lebensabschnitt mit unserem Ex Partner mit auf den neuen Weg. Es bleibt die Gemeinsamkeit der geteilten Erfahrungen.
Jede Geburt beendet ein Warten. Und die Zeit der Ungewissheit ist vorbei: Was ungewiss war, bricht sich unwiderruflich Bahn. Und indem es sich Bahn bricht, nimmt es seinen Anfang. Es beginnt, eine Zeit zu haben.
Auch indem man Dingen, Personen, Orten und Kindern, Namen gibt, grenzt man sie ein, definiert sie: Man macht ihnen ein Ende, tötet sie. Namenlos wären sie unendlich.
Selbstmitleid ist eine Trauer, die man nicht mit erhobenem Kopf tragen kann. Selbstmitleid ist nicht schick, es schmückt nicht, es ist hässlich und entstellt.
Weinen ist für mich immer ein großes leuchtendes Fest und eine enorme Erleichterung. [...] Quasi eine Darmspülung für den Kopf. Danach ist man leer und bereit für neue Scheiße.
Du hast getan, was du konntest, und als du nichts mehr tun konntest, hast du Frieden mit deinem Schicksal geschlossen und nicht endlos gejammert. Das ist Weisheit, keine Schwäche.
Wir führen gegenwärtig das größte je unternommene gesellschaftliche Experiment zur Beantwortung der Frage durch, ob Vergnügen [...] eine befriedigende Lösung des menschlichen Existenzproblems sein kann. [...] Das Experiment hat die Frage bereits mit nein beantwortet.
Wir sind eine Gesellschaft notorisch unglücklicher Menschen: einsam, von Ängsten gequält, deprimiert, destruktiv, abhängig – jene Menschen, die froh sind, wenn es ihnen gelingt, jene Zeit "totzuschlagen", die sie ständig einzusparen versuchen.
Erst jetzt, da ich am Ziel des Mannes bin, wird die Vernunft des Willens Führerin und lässt mich nun der Liebe Tun und Wesen in goldner Schrift in Euren Augen lesen.
Der Vater sollte wie ein Gott Euch sein, der Euren Reiz gebildet; ja, wie einer, dem Ihr nur seid wie ein Gepräg, in Wachs von seiner Hand gedrückt, wie's ihm gefällt, es stehnzulassen oder auszulöschen.
Am Ende ist es immer Pfeffer, der die Leute heftig macht und Essig, der sie sauertöpfisch macht – und Kamillentee, der sie bitter macht – und Gerstenzucker und dergleichen, was Kinder zuckersüß macht. Ich wünschte nur, die großen Leute wüssten das, dann würden sie nicht sparsam damit sein.
"Dann solltest du sagen, was du meinst," sprach der Hase weiter. "Das tue ich ja," warf Alice schnell ein, "wenigstens – wenigstens meine ich, was ich sage – und das ist dasselbe." "Nicht im Geringsten dasselbe!" sagte der Hutmacher. "Wie, du könntest eben so gut behaupten, dass 'ich sehe, was ich esse' dasselbe ist wie 'ich esse, was ich sehe'."
Was ist Leben? Ein Schatten, der vorüber streicht! Ein armer Gaukler, der seine Stunde lang sich auf der Bühne zerquält und tobt; dann hört man ihn nicht mehr. Ein Märchen ist es, das ein Thor erzählt, voll Wortschwall, und bedeutet nichts.
Der Charakter des Menschen wächst sich entweder zur Nutzpflanze oder zum Unkraut aus, deswegen muss man hier rechtzeitig gießen, dort jedoch ausrotten.
Ich sag' Euch, gebt nur mehr und immer, immer mehr, So könnt Ihr Euch vom Ziele nie verirren. Sucht nur die Menschen zu verwirren, Sie zu befriedigen, ist schwer...
Es gibt Beförderungen im Leben, die, abgesehen von den damit verbundenen geldlichen Vorteilen, noch eine besondere Bedeutung und Würde durch die dazugehörige Tracht erhalten. Ein Feldmarschall hat seine Uniform, ein Bischoff seinen Ornat, ein Ratsherr seinen Talar und ein Amts-und Gemeindediener seinen dreieckigen Hut. Nimm dem Bischoff seinen Ornat oder dem Amtsdiener Hut und Rock – was bleibt? Menschen – bloße Menschen. Würde, und bisweilen sogar Heiligkeit, hängen weit mehr von Uniform und Ornat ab, als viele Leute ahnen.
Es gibt keine Männer mehr. Man kann sich nicht mehr verlieben. [...]
Entweder sind sie attraktiv, männlich und untreu... dann bringen sie uns zum Weinen! Oder sie sind eitel, selbstgefällig, impotent... dann bringen sie uns auch zum Weinen! Oder es sind anhängliche, dämliche Trottel... dann bringen wir sie zum Weinen!
Und wir weinen, weil wir immer noch allein dasitzen und weinen...
Nichts ist beunruhigender als ein Rätsel: ein Problem, das noch seiner Lösung harrt. Nichts ist ängstigender als ein Mysterium: ein Problem, das definitiv keine Lösung hat.
Unschuldsbekundungen werden bei Schuldigen zu einem abscheulichen Kreischen, das den Verstand der Richter verhöhnt und ihre Ohren beleidigt wie das unnötige Quieken eines Schweins beim Schlachten.