Das Spruch-Archiv

Dieser gemeine Spruch drückte zu Lichtenbergs Lebzeiten (18. Jhd.) wohl einfach nur Verachtung aus.

Heutzutage habe ich bei diesem Spruch einen bitteren Nachgeschmack, weil es mich sehr an die Stigmatisierung (Judenstern) im dritten Reich erinnert...

Ich eile, zu sagen:
Lichtenberg war Professor in Göttingen.
Er kannte die Einseitigkeit, die Ignoranz und den Hochmut vieler Intellektueller.
Er sah auch, dass so mancher Student nur deshalb studierte, weil der adelige Papa das so wollte.- Kurzum: Er sah etliche "Nullen" in seinem Umfeld.

Übrigens: Lichtenberg selbst war frei von jeglichem Hochmut. (Kleinmut hingegen war ihm durchaus bekannt.)

Hmm .. ich bin nicht der Ansicht, dass man zu unseren Zeiten wirklich derartige Charakterfestlegungen von solchen machen kann. Wie soll man jetzt sagen können, dass jemand nicht hochmütig war. Vielleicht konnte er sich einfach nur gut vermarkten?

"Solche Leute" ist ja nun absolut nicht definiert. Das können Volksgruppen sein (was aber hier nachgewiesenermaßen nicht der Fall war), dumme Leute, Gauner oder subtil Aggressive (solchen würde ich am ehesten eine Kennzeichnung verpassen. Man versucht, sie zu überzeugen und zu diskutieren, bis man mekt, dass der andere nur provozieren wollte und sich ins Fäustchen lacht).

Der Spruch erinnert mich mehr an "Hier ist dein Schild". Ich sehe nichts Kritisches an ihm.

Doch, liebe Joy, er ist erkennbar!
a) Das von ihm Publizierte liegt noch vor.
b) Fast 800 seiner Briefe sind erhalten geblieben.
c) Es gibt viele Tagebuchaufzeichnungen von ihm;
d) Seine so genannten "Sudelbücher" sind äußerst aufschlussreich.
e) Die Forschung beschäftigt sich sehr mit ihm. - Die Lichtenberg-Gesellschaft bringt zum Beispiel Jahr für Jahr ein dickes Jahrbuch heraus, das schon fast "zu akademisch" ist.
f) Und überhaupt gilt: Die Sekundärliteratur hat's in sich.

Ich persönlich finde ja, dass eben diese Dinge ihn sehr für einen hochmütigen Charakterzug qualifizieren.