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Alles verschwimmt und wird Erinnerung. Selbst die herzzerreißendsten Einsamkeit oder Trauer. Auch, wenn wir sie nicht vergessen. Sie hinterlässt keinen bleibenden Eindruck. Egal, wie sehr wir es beschönigen. Oder wie sehr wir etwas beschwören die grausame Zeit schreitet fort und verwischt alle Farben. Dieses grausame, gierige Gefühl. Ist das Mitleid?
Menschen und Gefühle kann man nicht festbinden. Aber das hast du sicher auch schon selbst erkannt. Denn das steckte hinter deinen Schmerzen. Deine Trauer und dein Kummer du warst einsam, nicht wahr?
Ich bin nicht "schön". Bitte, hör auf, die Menschen nach "Schönheit" oder sonst etwas zu ordnen und einzuteilen und sie so auf Distanz zu halten. Wenn du meinst, dass ich schön bin, dann bist du genau so schön. Wie du weintest und erzähltest, du seist einsam und ängstlich warst du ganz echt und unverfälscht. Und ich wollte die Welt, nach der du dich so gesehnt hast, zerstören. Und habe dich damit sehr verletzend. Ob es richtig war oder falsch spielt dabei keine Rolle.
Abschied nehmen ist etwas trauriges. Etwas ungemein trauriges. Und dass "Jeder Abschied ein neuer Anfang ist" und das "alles, was einen Anfang hat, auch irgendwann endet". Solche abgedroschenen Phrasen, die möchte ich jetzt auch nicht hören. Darum teilt mit mir noch ein letztes Mal eure Tränen. Denn wenn es sowieso nicht zu ändern ist, dann lasst uns wenigstens gemeinsam darum weinen. Schreit aus ganzem Leib. Als wolltet ihr es austreiben. Denn wir haben etwas verloren, das einst uns gehörte. Und es gibt keine Garantie. Nehmt noch einmal all die Saat der Angst zusammen, die unser Leben mit sich bringt. Tut nur dies eine noch für mich auf dass neue Hoffnung daraus sprießen mal und weint, weint, weint mit mir. So wie an jenem Tag, als wir zum ersten Mal in die Welt geboren wurden.
Damals als ich auf dem Nachhauseweg zum Abendhimmel hochsah, überkam mich solche Einsamkeit, dass ich zitterte. Es ist seltsam aber plötzlich wirkt der Himmel so sanft. Wenn ich hinter mich sehe, ist mein langer Schatten nicht der einzige, dendie Sonne auf den Boden wirft. Mehr ist es nicht. Mehr nicht, und doch ...
Die Menschen können nicht existieren, ohne sich nach anderen zu sehnen. Weißt du: egal, wie sehr uns andere niedertreten, wie verzweifelt wir sind und wie sehr unsere Familie uns auch liebt wir sehnen uns doch immer danach dass uns auch Menschen außerhalb unserer Familie akzeptieren. Ganz sicher. Außerdem gibt es für Eltern nichts Schöneres als ihr Kind glücklich zu sehen. Das allein ist schon mehr als genug. Auch ihr werdet irgendwann eure eigenen getrennten Wege gehen. Aber deshalb müsst ihr euch nicht herzlos vorkommen oder einsam. Denn irgendetwas bleibt immer bestehen.
Ihr seid beide noch jung. Darum ertragt die Worte der Leute, die euch abraten, mit Fassung und dann beweist ihnen nach und nach durch euer Verhalten wie glücklich ihr gemeinsam seid.
Du hast verstanden, dass das Kind, das du bekommen wirst, ein eigener Mensch ist. Hab keine Angst. Es ist ein Mensch wie wir. Lass uns nur nie vergessen was wir schönes füreinander taten und was wir einander antaten. Wir werden es oft in den Armen halten es berühren und ihm zuhören. Und wenn es einen Fehler macht werden wir ihm genau erklären wieso es falsch war. Und falls, nur falls wir uns einmal von unseren Gefühlen mitreißen lassen und zuschlagen entschuldigen wir uns. Und dann halten wir uns in den Armen. Wir beide gemeinsam. Lass es uns gemeinsam großziehen. Nicht allein.
Wir Schriftsteller haben die einsamste aller Beschäftigungen; die einzige Analogie, die mir einfällt, ist der Leuchtturmwärter. Aber der Vergleich sollte nicht allzu weitgehen: Wir senden keinen Lichtstrahl aus, der das Individuum oder die Welt davor retten wird, auf den Klippen ein Unglück zu erleiden.
Bücher stehen uns in der Einsamkeit bei. Sie helfen uns die Unbilden des Alltags zu vergessen, beschwichtigen Sorgen und Leiden und schläfern unsere Enttäuschungen ein.
Es fällt das Wort, es fällt die Tat. Es fällt der Mund, die Hand. Es fallen Tal und Berge. Es fällt das Meer, das Land. Es fallen Angst und Einsamkeit. Die Trauer und die Tränen. Alles fällt und fällt und fällt... Es fällt die Zeit - es fällt die Welt.
Menschen ziehen durch die Straßen, ihrem Leben hinterher. Sie sehen sich flüchtig an und erkennen sich nicht mehr. Leere Gesten, leere Blicke, ein Schweigen macht sich breit. Und in stummen Augen spiegelt sich eine tiefe Einsamkeit.
Versprich mir nicht zu viel. Ein gemeinsames Leben besteht aus vielen kleinen Dingen. Minuten, Stunden, Nickerchen, Aufgaben, Routine. Und das muss genügen.