Liebt einander, aber macht aus eurer Liebe keine Fessel. Lasst sie vielmehr ein wogendes Meer sein zwischen den Küsten eurer beiden Seelen. Singt und tanzt miteinander und seid fröhlich, aber lasst einander auch allein, so wie die Saiten einer Laute allein sind und doch zur selben Musik schwingen. Schenkt einander eure Herzen, aber nicht in festen Gewahrsam, denn nur die Hand des Lebens selbst kann sie umschließen. Und steht zusammen, aber tut das nicht allzu eng, denn zwischen den Säulen des Tempels sind immer Zwischenräume, und der Eichbaum und die Zypresse wachsen nicht einer in des andern Schatten.
Khalil GibranDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († 10. April 1931) Zur Autorenbiographie
Seit jeher habe ich mich den Musikern unterlegen gefühlt, weil man mit einer Schreibmaschine nicht richtig Lärm machen kann. Ein Buch ist eine vollends gedämpfte Angelegenheit. Literatur kann man nirgends lauter drehen.
Über der lauten Musik, mit der wir unsere Lust am Leben beweisen wollen, beweisen wir, dass wir immer mehr verlernt haben, die Melodie des Lebens zu vernehmen.
Der Lärm Wir sind einem Lärmpegel ausgesetzt, der dauernd unser Gehör verletzt. Der Mensch muss oft mit lauten Maschinen, sich sein tägliches Brot verdienen. Den Lärm in Luft und auf den Straßen, kann unser Ohr kaum mehr fassen. Wir sind in diesem Lärm gefangen und können nicht zur Ruhe gelangen. Die Jugend nicht auf Stille baut, denn sie hat es gerne laut. Sehr laute Musik vor allem, wird hier dauernd das Ohr beschallen. Sich freiwillig dauernd in Lärm zu begeben, der hört die stillen Töne nicht mehr im Leben. Dem Lärm der Zeit können wir uns nicht entziehen, doch trotzdem an stille Ort fliehen. Der Mensch braucht diese Phasen ab und an, damit der wieder klar denken kann. Es kann nicht sein des Menschen Streben, dauernd in Hektik und Lärm zu leben. Besonders Menschen in alten Tagen, keine lauten Geräusche mehr vertragen. Sie wollen nun vor allen Dingen, ihre alten Tage in Ruhe verbringen. Die leise Welt nun im Vordergrund steht, sie entziehen sich dem Lärm so gut es geht.
Monika Kühn-GörgNichtkommerzielle Verwendung des Spruches mit Autorenangabe ausdrücklich erlaubt
Das Alter Man glaubt, es kommt fast über Nacht, ehe man darüber nachgedacht. Viel zu schnell ist sie vergangen die Zeit, alles liegt noch nicht zurück so weit. Doch diese Täuschung sich verzieht, wenn man die Enkelkinder sieht. Der Spiegel sich auch nicht belügen lässt, man ist älter geworden, stellt man fest. Die Rente ist durch, man hat vor allem Zeit, um Dinge zu tun, die einem gefallen. Man muss nicht mehr durchs Leben hetzen und kann sich ab und zu mal setzen. Die Freiheit kann man jetzt genießen und sich das Leben mit Muße versüßen. Ist das Alter dann weiter fortgeschritten, sind so viele Dinge beschnitten. Über schmerzende Gelenke muss man klagen und Hektik kann man nicht mehr vertragen. Laute Musik mag man nicht mehr hören, denn die kann gewaltig stören. Doch eines, das stört uns sehr, so flott wie früher ist man nicht mehr. So ist das mit dem Alter eben, man geht nun langsamer durch sein Leben.
Monika Kühn-GörgNichtkommerzielle Verwendung des Spruches mit Autorenangabe ausdrücklich erlaubt