Zeit zum Weinen Ich weine bei großen Emotionen. Rührung, Freude und Schmerz kann ich so ausdrücken. Die Tränen helfen mir, die großen inneren Kämpfe zu kanalisieren. Ich nehme mir Zeit zum Weinen, lasse es zu, dass die Tränen fließen. Unterdrücke ich sie, bin ich verkrampft, haben einen Kloß im Hals. Wenn ich an etwas Trauriges denke, kommen sie ganz plötzlich die Tränen. Bei Ungerechtigkeit, Lieblosigkeit, kann ich die Tränen nicht zurückhalten. Es sind Tränen der Wut, der Enttäuschung. Tränen zeigen große Gefühle, die durch die Tränen überfließen. Es ist wie bei einer Überschwemmung, sie fließen ohne Hemmung.
Monika Kühn-GörgNichtkommerzielle Verwendung des Spruches mit Autorenangabe ausdrücklich erlaubt
Das letzte Hemd Am Ende des Lebens habe ich es ausgezogen, ich gab es her, mochte es nicht mehr, denn oft hatte ich mich selbst belogen. Die Taschen waren zu groß und schwer, der Schnitt nicht locker, sondern streng, zu unflexibel, nicht weich sondern steif, der Geizkragen zu eng mit einem kalten Ring aus Eis. Ich konnte nicht vollkriegen den Hals, er blieb kalt, trotz wärmender Schals. Jetzt war es mir fremd, mein letztes Hemd. Bis zum Hals im Wasser ich stand, hoffte auf ein Wunder, keinen Halt mehr ich fand, tauchte ohne Ballast unter, konnte mich treibenlassen wie ein Floß, ohne mein letztes Hemd, so unbelastet, frei und schwerelos wurde ich sanft davongeschwemmt. Ich trieb langsam fort an einen anderen Ort, wo mich keiner kennt, niemand braucht, ohne mein letztes Hemd bin ich wieder aufgetaucht.
Monika Kühn-GörgNichtkommerzielle Verwendung des Spruches mit Autorenangabe ausdrücklich erlaubt