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Vater wollte mich ursprünglich abtreibenlassen. Darauf nahm sich der Arzt, der meine Mutter untersuchte, meine Eltern zur Brust. Ich sei ein so verdammt gesundes Baby, sagte er, dass er sie dafür hassen würde, wenn sie es abtreiben ließen. Da durfte ich leben.
Das letzte Hemd Am Ende des Lebens habe ich es ausgezogen, ich gab es her, mochte es nicht mehr, denn oft hatte ich mich selbst belogen. Die Taschen waren zu groß und schwer, der Schnitt nicht locker, sondern streng, zu unflexibel, nicht weich sondern steif, der Geizkragen zu eng mit einem kalten Ring aus Eis. Ich konnte nicht vollkriegen den Hals, er blieb kalt, trotz wärmender Schals. Jetzt war es mir fremd, mein letztes Hemd. Bis zum Hals im Wasser ich stand, hoffte auf ein Wunder, keinen Halt mehr ich fand, tauchte ohne Ballast unter, konnte mich treibenlassen wie ein Floß, ohne mein letztes Hemd, so unbelastet, frei und schwerelos wurde ich sanft davongeschwemmt. Ich trieb langsam fort an einen anderen Ort, wo mich keiner kennt, niemand braucht, ohne mein letztes Hemd bin ich wieder aufgetaucht.
Monika Kühn-GörgNichtkommerzielle Verwendung des Spruches mit Autorenangabe ausdrücklich erlaubt
Junges Gemüse wie ihr hat's gut. Eure Art zu leben ist so unbeholfen. Müht euch verzweifelt ab, um nur keine Schwäche zu zeigen. Dabei müsst ihr euch nur treibenlassen. So eine Einstellung erlangt man wohl erst, nachdem man sich abgemüht hat.
Quer in die Gefahren, wo ich vor tausend Jahren im Traume gewesen bin.
Ich will mich treibenlassen in Welten, die nur ein Fremder sieht. Ich möchte erkämpfen, erfassen, erleben, was anders geschieht.
Joachim RingelnatzDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († 17. November 1934) Zur Autorenbiographie
Am erfolgreichsten und interessantesten sind die Menschen, die sich nicht wichtig nehmen. Sie amüsieren sich über sich selbst und wissen, dass das Leben ein Abenteuer mit vielen unerwarteten Drehungen, Wendungen und spannenden Stellen ist. Wie gute Romanautoren lassen sie sich vom Fluss weitertreiben, um zu sehen, wohin er sie führt, während sie das Leben kreativ anpacken und sich den Chancen öffnen.
Nichts planen. Nichts erledigen. Einfach nur da sein. Wie ein stiller, ruhiger See. Nicht eilen, nicht hetzen. Sich einfach nur treibenlassen. Wie eine Wolke am Himmel. Nicht kämpfen, nicht durchhalten. Einfach nur loslassen. Wie eine Feder im Wind.