Was soll denn das bitte für ein Extrem sein? Wie kann sowas denn ohne Übertreibung entstehen?
Ich vertrete ja, dass ein Extrem - völlig egal, in welche Richtung - nie gut sein kann.
Ein Extrem ist doch eigentlich ein sehr hoher Wert
auf einer bestimmtes Werteskala?
Nutzt mir dieser hohe Wert einer bestimmten Sache, ist er gut für mich.
Schadet er mir, ist er schlecht für mich.
Ein Extrem, welches durch Übertreibung entsteht, ist kein reales, sondern nur ein virtuelles Extrem.
Wenn es sehr kalt ist (-10Grad) und ich sage.... ohh ist das aber kalt....... oder ich sage, verdammt schweinekalt...
dann habe ich zwar in Worten übertrieben, doch 10 Grad bleiben 10 Grad?
Wie sollte dann ein nicht durch Übertreibung entstandenes Extrem gut sein? Es ist dann eben ein reales Extrem?
Ob es gut oder schlecht ist hängt nicht davon ab, sondern davon, wem es nutzt oder schadet, für wen es gut oder schlecht ist.
Karl
Ich hänge mich an der Stelle einfach mal ein.
Es gibt unterschiedliche Werteskalen.
Ich werde das mathematisch verdeutlichen, wobei wir unsere Werteskala (niedrig - mittel - hoch) mal auf die x-Achse legen und die Wünschenswertigkeit (doof - okay - super) auf die y-Achse. Somit suchen wir also immer den Punkt auf der Werteskala, an dem die Wünschenswertigkeit maximal ist.
Zum einen gibt es die Werteskalen, die ein klar bestimmbares Optimum haben, das nicht in den Extrempunkten liegt.
Saukalt - kalt - lau - warm - heiß.
Hier kann man (mindestens für einen bestimmten Teil von Lebewesen) "warm" als das Optimum bestimmen. Man kann mittels Tests sogar nachweisen, dass diese Lebewesen dann besondern lange leben, aktiver sind oder sich besser reproduzieren können.
Zu diesen Werteskalen kann man aus meiner Sicht auch die Tugenden stellen, an die Aristoteles bei der Mesotes-Lehre (Die Tugend liegt in der Mitte der Extreme) dachte:
Die Reihe "Geiz - Großzügigkeit - Verschwendung" hat hierbei Großzügigkeit als Optimum. "Schmeichelei - Freundlichkeit - Streitsucht" hat Freundlichkeit als Optimum.
Mathematisch ausgedrückt würde es sich hier um eine Durchschnittliche Funktion handeln, sagen wir, um eine umgedrehte Parabel wie f(x)=-(x-1)^2. Und der höchste Punkt liegt eben irgendwo, hier bei x=1.
Zum zweiten die, die kein klar bestimmtes Optimum haben (beispielsweise, weil sie zu vielschichtig sind).
Wenn wir also ein politisches Spektrum aufstellen wie "linksextrem - links - mitte-links - mitte-rechts - rechts - rechtsextrem" dann kann man nicht einfach entsprechend der Mesotes-Lehre sagen, dass die in der Mitte grundsätzlich richtiger liegen.
Auch bei einem Farbspektrum gibt es kein Optimum.
Nicht alles, was eine Skala ist, hat einen objektiv besten Punkt.
Mathematisch gesehen ist entspicht das beispielsweise einer Konstante (kein höchster Punkt) oder einer Sinusfunktion (mehrere höchste Punkte).
Und zum dritten gibt es Skalen, die ein eindeutiges Optimum haben - und zwar im Extremum.
Die Reihe "gut - besser - am besten" ist das einfachste Beispiel dafür.
Auch eine Welt die maximal gerecht ist oder ein Kühlschrank, der die höchste Energieeffizienz hat oder ein Auto mit einem extrem niedrigen Schadstoffausstoß - sind einfach mal an ihrem Optimum.
Mathematisch ausgedrückt ist das eine monoton steigende Funktion. Und ihr höchster Punkt ist eindeutig am Ende unseres Definitionsbereches, also am Extrempunkt unserer Werteskala.
Wenn wir jetzt nur von den Skalen mit einem eindeutigen Optimum ausgehen (also der ersten und der dritten), dann kann man sagen: Ein irgendwo mittig liegendes Optimum geht davon aus, dass man alles unter- und übertreiben kann. Sobald das Optimum am Extrempunkt liegt, kann man entweder nicht über- oder nicht untertreiben (weil die dazugehörigen Werte nicht im Definitionsbereich liegen). Somit ist der Spruch war, aber praktisch eine Tautologie.
q.e.d.
Signatur
Hope is the biggest lie there is, and it is the best.
We have to keep going as if it all mattered, or else we wouldn't keep going at all.
Allie Keys in "Taken"
Hallöchen !
Der Spruch ist recht einfach gehalten !
Extrem.... Übertreibung..... gutes Extrem !
Extrem und Optimum sind zwei verschiedene Dinge, auch wenn sie zusammen fallen können.
Denke, das die mathematische Näherung an das Problem vom Verfasser nicht beabsichtigt war?
Bleibt die ethisch- philosophische !?
Alernativ-Vorschlag:
Ich hätte gern ein Beispiel, wo ein Extrem durch Übertreibung zu einem schlechten Extrem wird!
Danke im Voraus
Übrigens, ob eine mathematisch eindeutig definierte Skala, meinetwegen von 0- 100, oder eine verbale Skala, meinetwegen gut, besser, am besten, das Optimum ist immer individuell vom Betrachter abhängig, wobei bei verbaler Skala noch hinzu kommt, das die Bestimmung jedes einzelnen Wertes individuell abhängig ist, also vorher grundsätzlich aufgrund fehlender eindeutiger Definitionen eine Einigung vonstatten gehen muß.
Wenn man so will eine Einigung über den Gebrauch der Sprache.
Was mich aber besonders interessiert, wie kann es zu einer Übertreibung eines Extrems kommen? Und was ist in diesem Sinne eine Übertreibung?
Danke und immer schön fröhlich bleiben
Erstmal Danke, Tanja für die Darstellung, auch wenn ich sechs Wochen vor meinem Mathe-Abi auf einige Ausführung hätte verzichten können (-.-)
@Talnop:
Du willst wissen, wo ein Extrem durch Übertreibung schlecht wird?
Ich hab zwei Wörter für dich: Drittes Reich.
Hitler und seine Ideologie sind ein Paradebeispiel für ein Extrem, das es zu weit getrieben hat.
Ich finde, eine Übertreibung ist etwas, was über das "gewöhnliche" Maß hinausgeht.
Beispielsweise ist es normal, einen Regenschirm mitzunehmen, wenn es regnet - fünf Regenschirme dagegen sind völlig übertrieben, da - in diesem Fall - unnötig und auch unpraktisch zu tragen (und jetzt komm nicht mit zwei Schirmen, es geht auch mit zweien).
Wie Tanja erläutert hat, ist ein Extrem nicht gleich etwas Schlechtes. Vor allem mit mathematischen Funktionen mit Extremum kann man super ausrechnen, wie man den optimalen (=extremsten) Gewinn erzielen kann.
Das ist nicht die Art von Extrem, von der ich geredet habe - aber vielleicht die Art von Extrem, die der Spruch meint.
Dieses mathematische Extrem entsteht nicht durch Übertreibung und das Ergebnis des Extremums (wie Tanja gesagt hat: optimalste Stromleistung, geringer Spritverbrauch, ...) ist gut.
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Verbunden mit dem Leben, wer mit dem Wunsch nach Verbundenheit verbunden ist, hat das Gefühl der Wirkungslosigkeit. Doch wirkt dieser Mensch, denn selbst Glück will wirken, oft überfordert und in der Suche unschlüssig, bringt er die Menschen auf verhaltene Distanz. Das Unglück der Mitte.
Kunst-sie ist das Leben, das Naturrecht ist, Kulturmissverstandnisse sind arm, doch uebernehmt diese Armut nicht in die Kunst. Schmetterling der Wirrungen, Kunsterweiterung im Humor, nichtig oder wichtig, Vorurteilsauseinandersetzung. Kunst fliegt. Kunst spricht an. Kunst ist gottlos. Reis ernaehrt, Kunst schliesst ab doch abkommendes Licht hinterfragt sie.
Der rote Faden löst sich, das ist die Eigenart des Lebens, dort wieder wo er mal verwoben wurde und wird von Anderen verwendet. Ihn loszulassen spricht für das Leben und damit für das Zuendeleben.
Es ist unsere Angst, dass wir erwarten, dass etwas folgt, es aber anders wird. Wir können mutig sein, denn unsere Hoffnung, dass etwas folgt, ist bereits daran geknüpft, dass es anders wird.
Während ein Kreis für ein sinnvolles Gebilde steht, steht die Spirale eher für Phantastik, weil sie sich mit gleichem Abstand nach außen erweitern lässt, aber nach innen würde man sie langziehen, wie eine Kugelschreiberfeder im Abstand gleich bleibt. Über das Merkmal Abstand, führt sie sich selbst ad absurdum.
Die Spirale dreht sich in die Breite, aber nicht mehr wenn man sie langzieht.
Endgültig alles endet, und endgültig nur bestimmtes geht weiter. Ich sage vorsichtig mit geliehener Paradoxität, beides gibt es nicht und doch beides bestimmt die Welt.
Es gibt kein Endgültig. Es ist schon erstaunlich, wie so eine Angst, wichtige gute Beschlüsse im Leben besiegeln soll. Aber ist nicht der Tod vielleicht endgültig? Das hängt von der Beschreibung des Lebens ab, das man geführt hat, auch wenn das meiste biologisch bestimmt ist. Vorgültig wäre nicht das gleiche wie endgültig, sondern untypisch. Es kann die Zukunft nur mit Erhalt einer Flexibilität für den Menschen bestimmen.
Ein Buch! Das gibt nur einen Hinweis darauf, was es tatsächlich ist. Oft fällt die Bedeutung dann wieder auf den Begriff Buch zurück. Das kann ein Rückschritt oder Fortschritt sein. Es ist dann eben ein besonderes Buch.
Viele Gebiete sind Realitätsuntauglich, um die Realitätstauglichkeit zu beleuchten. Von der Realität soll uns das nicht entrücken. Wenn in dieser Beziehung gerade die Realität wie ein Tisch mit abgerundeten Kanten ist.
Manche Menschen handeln konkret, manche intuitiv. Der Konkrete schafft es seine Intuition in den Dienst klar abgegrenzter Handlungen zu stellen. Der Intuitive schließt sein konkretes Handeln der Intuition an und kann sehr fein auf Struktur reagieren. Er ordnet ausreichend, aber nicht was nicht absolut nötig. Der Konkrete wird tendenziell eher akzeptiert, was es ihm oft leichter macht, aus seinem Typ das Beste zu schöpfen.
Ein schweres Schicksal kann einen auszehren. Man kommt so zu sich selbst und wieder zu seiner Würde. Weil oft in frühem Alter etwas nicht stimmt, muss das Wiederaufsteigen des Charakters gewürdigt werden.
Bei der Sexualität geht es um Nähe. So finden manche Männer mehr Nähe zu anderen Männern. Sobald man in der Sexualität keine Authentizität mehr findet, es zum Problem wird, kann man lernen woanders Nähe zu finden.
Viele wollen etwas Kompliziertes anfangen, in einer einfachen Form zu machen, aber weil das auch eine kindliche Form ist, aber sich ihre Gedanken nicht für das kindliche eignen, schaffen sie es nicht.
Wen man nicht mag, dem vertraut man nicht. Es entsteht Feindschaft. Es geht nicht um die Entscheidung zwischen zwei Polen, sondern dass man überhaupt nicht willentlich mögen kann, eine eigene Besonderheit instinktiv zu bewundern. Wie das ungenierte Ausspucken von Ausdrücken, da wird man urteilsfähig und kann den anderen noch beeinflussen.