Sie müssen sich diesen Beruf so vorstellen: Sie sitzen auf einer Bank im Park und vergiften, wie üblich, die Tauben, da setzt sich eine junge Frau mit ihrem Kind neben Sie. Und Sie sagen: Junge Frau, so ein extrem hässliches Kind wie Ihres habe ich noch nie gesehen! – Das ist die Tragik meines Berufes, sie müssen den Leuten die Wahrheit sagen. Das ist nicht immer leicht.
Man muss einem Menschen die Wahrheit hinhalten, dass er wie in einen offenen Mantel hineinschlüpfen kann, und nicht wie einen nassen Lappen um die Ohren hauen.
Um zur Wahrheit zu gelangen, sollte jeder die Meinung seines Gegners zu verteidigen versuchen.
Jean PaulDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († 14. November 1825) Zur Autorenbiographie
Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.
Wenn du ihr in die Augen siehst, und sie blickt zurück in deine, dann kommt dir alles irgendwie nicht normal vor, weil du dich stärker und schwächer zur gleichen Zeit fühlst. Du bist voller Hoffnung und im selben Moment voller Panik. In Wahrheit weißt du nicht, was du fühlst. Du weißt nur, was für ein Mann du sein möchtest. Es ist, als würdest du das Unerreichbare erreichen und du hast nicht damit gerechnet.
Warum wird uns, was schön war, im Rückblick dadurch brüchig, dass es häßliche Wahrheiten verbarg? Warum vergällt es die Erinnerung an glückliche Ehejahre, wenn sich herausstellt, dass der andere die ganzen Jahre einen Geliebten hatte? Weil man in einer solchen Lage nicht glücklich sein kann? Aber man war glücklich!
Manchmal hält die Erinnerung dem Glück schon dann die Treue nicht, wenn das Ende schmerzlich war. Weil Glück nur stimmt, wenn es ewig hält? Weil schmerzlich nur enden kann, was schmerzlich gewesen ist, unbewußt und unerkannt?
Wenn du einen Mann umbringst, stiehlst du sein Leben Du stiehlst seiner Frau das Recht auf einen Ehemann, raubst seinen Kindern den Vater Wenn du eine Lüge erzählst, stiehlst du einem anderen das Recht auf die Wahrheit
Tatsache ist: Lügen ist eine Notwendigkeit. Wir belügen uns sogar selbst, weil die Wahrheit weh tut. Wie sehr wir auch versuchen etwas zu ignorieren oder es zu leugnen, irgendwann brechen die Lügen zusammen. Ob uns das nun gefällt oder nicht. Aber hier ist die Wahrheit über die Wahrheit: Sie tut weh. Also lügen wir.
Wahrheit liegt immer im Auge des Betrachters. Deswegen lässt sich über Geschmack ja auch soviel streiten. Und wer kennt sie schon die reine Wahrheit? Und was würden wir schon damit anfangen? Würde sie die Welt denn besser machen? Doch wohl eher nicht