Das Spruch-Archiv

Äääh...wieso?

Ist doch klar. Je malerisch aktiver ein Mensch ist, desto ähnlicher wird er den Tieren.
Deshalb sagt man ja auch "der malt tierisch gut!".

Ich glaube, unsern Wolfi Goethe hat es gestört, dass manche Leute extrem auf den Körper fixiert sind und diese "Bemalung und Punktierung" (genau wie Piercen, Tatoos, Schmuck, Schminken, Kriegsbemalung, ...) einfach nur zu primitiven "tierischen" (Balz-)Ritualen dienen.

Bemahlung dient nicht nur der "Balz", sondern sollte auch im Kampf bedrohlich wirken.
Und diese Art, sich in leuchtenden Warnfarben zu kleiden, das können eben auch Unken und Wespen.

Nachdem der Gebildete Mensch sich aber durch seine inneren Fähigkeiten definiert ist er auf solche Äußerlichkeiten natürlich nicht scharf.
Trotzdem bin ich mir fast sicher, dass diese Abneigung mehr auf der Ablehnung von Fremdartigkeit basierte, als auf einer konsequenten Richtlinie. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Goethe auch "unsere" Pendants gemeint hat:
das Statussymbol der Parücke,
rote Lippen und Ohrringe, die nur das Balzen erleichtern sollen
oder die Schulterpolster des Militärs, die wie die Bemalungen nur eine bedrohliche Wirkung haben sollen.

Die Grenze zwischen Zivilisation und Barbarei
ist nur schwer zu ziehen.
Stecken Sie einen Ring in Ihre Nase, und Sie sind eine Wilde,
stecken Sie zwei Ringe in Ihre Ohren, und Sie sind zivilisiert.

Pearl S. Buck
(Spruch 8715)