Tapferkeit ist keine Tugend, höchstens ein Tugendmittel, eigentlich eine Temperamentseigenschaft und mit größter Nichtswürdigkeit verträglich.
Arthur SchopenhauerDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († 21. September 1860) Zur Autorenbiographie
Hm. Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob das meine Privatmeinung ist, aber ich habe Tapferkeit (im Gegensatz zu Mut) immer als etwas gesehen, dass nur "erträgt".
Jemand Mutiges stürzt sich in irgendwelche Gefahren und möchte das von sich aus (auch, wenn vielleicht nicht nötig ist... aber da ist die Grenze zum Leichtsinn).
Jemand Tapferes akzeptiert, dass etwas Unangenehmes auf ihn zukommt, wehrt sich aber nicht dagegen und weicht dem auch nicht aus, weil er weiß, dass es einen Sinn hat, das durchzustehen.
Somit: Ich könnte verstehen, wenn man Mut nur als "Tugendmittel" versteht. Es kommt ja nicht darauf an, der Gefahr zu trotzen, sondern damit etwas Sinnvolles zu bewirken. Es muss schon ein Grund (und somit vielleicht eine Tugend, wie Gerechtigkeit) dahinter stehen.
Aber Tapferkeit würde ich auch so in die Reihe der Tugenden aufnehmen. Das ist wie Contenance oder Ataraxie oder einfach Selbstbeherrschung. Man unterstellt sich nicht seinen Affekten, sondern man begegnet den schwierigen Dingen erstmal ruhig und besonnen.
Ich sehe nichts, was daran "unwürdig" ist.
Signatur
Hope is the biggest lie there is, and it is the best.
We have to keep going as if it all mattered, or else we wouldn't keep going at all.
Allie Keys in "Taken"
Interessant und diskussionswürdig, was Josef Rattner schreibt:
"[...] Mut [...] ist jene Eigenschaft, die es dem Menschen ermöglicht, 'das sozial-kulturell Schwierige zu tun'.
Alle anderen Tapferkeitsbestimmungen fallen hierbei außer Betracht; militärische Leistungen z. B. haben in der Regel eine ganz andere Grundlage, sei es etwa der vorangehende Drill, der Lebensüberdruss, kindische Eitelkeit und Masochismus."
In. Josef Rattner, Charakterstudien, Berlin 1996, S. 232)
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Die Notdurft Will man heute die Notdurft verrichten, muss man auf nichts mehr verzichten. Der Abtritt war früher zugig und kalt, im Winter verließ man ihn deshalb bald. Im Sommer stank es, war voller Fliegen, die konnten nie genug davon kriegen, sich von Exkrementen zu ernähren und man konnte sich nicht dagegen wehren.
Heute hat man duftende Toiletten, sie sind saubere, hygienische Stätten. Dort hält man sich gerne auf und lässt den Dingen ihren Lauf. Wenn man auf ihr sitzt beim Bücken, kann man sich sehr gut ausdrücken. Die Wasserspülung, das ist fein, macht die Toilette wieder rein. Gegen Gestank gibt es Dürfte aller Art, denn damit wird nicht gespart. Mensch, sei dankbar und freu dich so, dass du hast einen komfortablen Klo.