Auch in den Liebesbeziehungen eines Menschen schwingt seine ganze Persönlichkeit mit.
Es ist uns sowohl möglich, aus seinen Liebesbeziehungen seine Persönlichkeit mitzuverstehen, als auch aus dem Verständnis seiner Gesamtpersönlicheit heraus die dazu passende Eigenart seiner erotischen Ansprüche zu erraten.
Alfred AdlerDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († 28. Mai 1937) Zur Autorenbiographie
Ist es so einfach abzubilden?
Also: Jemand zeigt seine Zuneigung beispielsweise durch eine mutterliche, umsorgende Art. Und daraus kann man dann schließen, dass er so und so tickt.
Wenn ich an mütterlich liebende Personen denke, dann werden sie nicht jedem Gegenüber und in jedem Moment so handeln. Ich kann mir beispielsweise gut eine Person vorstellen, die für Freundinnen immer ein offenes Ohr hat und mit Rat und Tat zur Seite steht, während sie sich in ihrer Partnerschaft abweisend, schutzbedürftig, ebenbürtig oder sonst irgendwie abweichend verhält.
Das hängt schließlich noch von anderen Faktoren ab, wie
a) Stimmung ("Kann ich mich gerade um mehr als mich selbst kümmern?")
b) Art und Einschätzung des Gegenübers ("Ist mein Gegenüber derzeit oder grundsätzlich hilfsbedürftig?")
c) Situation ("Braucht er Bemutterung, oder nur meinen Schraubenschlüssel?")
d) Beziehung zum Gegenüber ("Möchte ich in die Mutterrolle schlüpfen, oder fürchte ich dann, dass die Beziehung einseitig wird?")
d) eigene Art ("Werde ich gerne gebraucht?")
e) derzeitiges Selbstbild und Selbstbewusstsein ("Fühle ich mich ihm soweit überlegen, als dass ich in eine stärkere Rolle schlüpfen kann?")
Abgesehen von der d) eigenen Art ist nichts davon eine langfristige und grundsätzliche Frage des Charakters, sondern kann sich innerhalb eines Monats völlig ändern. Genauso wäre es bei Zuneigung, die sich durch Leidenschaftlichkeit, Unterwürfigkeit, Anhänglichkeit, Körperlichkeit, Geduld oder sonst irgendetwas zeigt.
Sicher lässt sich von manchem Verhalten auf den Charakter schließen. Aber auch nicht mehr als in jeder anderen Handlungsweise - wie sich jemand verhält, wenn er enttäuscht wurde, wenn er unter Stress steht, wenn er wütend ist, wenn er mit Kritik konfroniert wird oder wenn er in eine Machtposition gelangt.
Das ist nunmal so mit dem Charakter. Er offenbart sich in unseren Handlungen. Aber ich sehe nicht, dass er das nun besonders oder ausschließlich in der Art offenbart, wie man Zuneigung vermittelt.
Signatur
Hope is the biggest lie there is, and it is the best.
We have to keep going as if it all mattered, or else we wouldn't keep going at all.
Allie Keys in "Taken"
Ja, wir bewegen uns hier auf einem interessanten und vielschichtigen Gebiet. Und natürlich kommt dem Charakter höchste Bedeutung zu.
Hans Asperger schrieb mal in Sachen "Kontakt":
"Zwischen welchen Persönlichkeiten jedoch 'der Funke überspringt', das ist kein Zufall, sondern ergibt sich aus den Strukturgesetzen der beiden Charaktere [...]"
(So Asperger in seinem berühmten Buch "Heilpädagik", Fünfte Auflage, S. 50 f.)
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Wer den Blick für das Leid anderer nicht verliert, wird zum Helfen animiert und selbstlos agiert. Doch das selbstlose Helfen ist besonders schön, kann man Dankbarkeit in den Augen sehn.