Das Spruch-Archiv

Löns meinte früh, er sei zum Dichter bestimmt.
Im Alter von 21 Jahren machte er das vorstehende Gedicht.

Kommentar des verständnislos-zornigen Vaters: "Größenwahn."

Hermann Löns verehrte Annette von Droste-Hülshoff, die gleichfalls davon ausging, dass Dichtung aus Lebensqual entspringe.
(Siehe ihr Gedicht: "Der Dichter - Dichters Glück")

Dass Künstler einen Preis zu zahlen haben, meinte auch Werner Bergengruen. Er dichtete mal:

"Die Spesen des Ruhms sind ungeheuer.
Die paar Splitterchen Glimmerglanz
bezahlst du tödlich-teuer
mit deiner Lebenssubstanz."

Friedrich Sieburg schrieb in einem Essay über Eduard Mörike:

"Er war in den Reigen der bösen und der seligen Geister gerissen, wurde durch die Bezirke des Todes und der Vernichtung geschleppt und kam als großer Dichter wieder ans Licht."

Der Dichter Werner Bergengruen, der oftmals gerüttelt und geschüttelt worden war, sagte im Alter zu sich selbst:
"[...]
den die Not gehetzt,
den der Dämon trieb -
sage, was zuletzt
dir verblieb."

Seine beeindruckende Antwort:
"Was aus Schmerzen kam,
war Vorübergang,
Und mein Ohr vernahm
nichts als Lobgesang."

Bei Kierkegaard steht:

"Was ist ein Dichter? Ein unglücklicher Mensch ..."

Kafka notierte:

"Was für Mühen, sich zu erhalten.
Kein Denkmal braucht einen solchen Aufwand von Kräften, um aufgerichtet zu werden."

Welt-Genie Michelangelo tat den berühmten Ausspruch:

"Danach fragt keiner, wie viel Blut es kostet."

Löns war gesegnet und geschlagen
mit überempfindlichen Nerven.
Er rieb sich wund am rauen Widerstandscharakter der Welt.