Man erlebt nicht das, was man erlebt, sondern wie man es erlebt.
Wilhelm RaabeDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († 15. November 1910) Zur Autorenbiographie
Ich denke, der Spruch ähnelt ein bisschen einer Aussage, die ich mal in einem Buch gelesen habe.
Ein Mädchen beschreibt dort ihren bisherigen Lebensweg, bei dem sie auch ziemlich viel Mist durchmachen musste. Sie erzählt auch von ihrer Kindheit, in der ihr Vater sich recht gewaltbereit zeigte und ihre Mutter einmal nahe am Selbstmord stand. Und nachdem das ganze eben doch schon etwas her ist, bringt sie Einzelheiten durcheinander. Sie sagt offen, dass nicht alles so der Realität entsprach und dass ihre Mutter beim Durchlesen bei manchen Stellen Einspruch erhoben hätte. Sie meinte, dass wäre mag sein, aber es wäre trotzdem wahr, wenn sie ihre Erlebnisse so schildert, weil sie es dennoch in dieser Weise erlebt hat - in ihrer (teilweise von der Wirklichkeit abwechenden) Wahrnehmung.
Das fand ich eine interessante Aussage. Nicht die tatsächlichen Abläufe spielen die wichtige Rolle, sondern das eigene Empfinden der Abläufe.
Teilweise kann ich das gar nicht abstreiten.
Es gibt zum Beispiel eine weiße Folter, bei der der Gefolterte das Gefühl bekommen soll, kurz vor seiner eigenen Exekution zu stehen. Alles wird so vorbereitet, als würde er demnächst hingerichtet - und erst im letzt Moment wird die Sache aufgeklärt.
Natürlich erlebt diese Person die Todesangst genauso real und grausam, als wenn die Hinrichtung wirklich wäre.
Die Realität wird hier völlig hinter die eigene Wahrnehmung zurückgedrängt.
Auf der anderen Seite gibt es auch ein schönes Beispiel aus "Der Vorleser", bei dem die Realität die ursprüngliche Wahrnehmung verwischt:
Warum wird uns, was schön war, im Rückblick dadurch brüchig, dass es häßliche Wahrheiten verbarg? Warum vergällt es die Erinnerung an glückliche Ehejahre, wenn sich herausstellt, dass der andere die ganzen Jahre einen Geliebten hatte? Weil man in einer solchen Lage nicht glücklich sein kann? Aber man war glücklich!
Manchmal hält die Erinnerung dem Glück schon dann die Treue nicht, wenn das Ende schmerzlich war. Weil Glück nur stimmt, wenn es ewig hält? Weil schmerzlich nur enden kann, was schmerzlich gewesen ist, unbewußt und unerkannt?
Hope is the biggest lie there is, and it is the best.
We have to keep going as if it all mattered, or else we wouldn't keep going at all.
Allie Keys in "Taken"
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So tonight I'm calling all astronauts All the lonely people that the world forgot If you hear my voice come pick me up Are you out there? 'Cause you're all I've got...
You say good morning when it's midnight Going out of my head, alone in this bed I wake up to your sunset And it's drivin' me mad, I miss you so bad And my heart heart heart is so jetlagged
Using words to talk of words is like using a pencil to draw a picture of itself, on itself. Impossible. Confusing. Frustrating ... but there are other ways to understanding.
When we are children we seldom think of the future. This innocence leaves us free to enjoy ourselves as few adults can. The day we fret about the future is the day we leave our childhood behind.
It's like everyone tells a story about themselves inside their own head. Always. All the time. That story makes you what you are. We build ourselves out of that story.
Words are pale shadows of forgotten names. As names have power, words have power. Words can light fires in the minds of men. Words can wring tears from the hardest hearts.
We love what we love. Reason does not enter into it. In many ways, unwise love is the truest love. Anyone can love a thing because. That’s as easy as putting a penny in your pocket. But to love something despite. To know the flaws and love them too. That is rare and pure and perfect.