Sei ganz tolerant oder gar nicht. Gehe den guten Weg oder den bösen. Für den Mittelweg bist du zu schwach.
Heinrich HeineDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († 17. Februar 1856) Zur Autorenbiographie
Das ist ein typisches Beispiel für die dualistische Denken unserer Gesellschaft. Aber ist es nicht eigentlich eine Triade, auf die unser Sein fußt? ^^ es gibt den Mittelweg und gerade das ist das, was Kraft verlangt.
In meinen Augen hat der Spruch etwas Wahres.
Wenn man sich auf Dogmen einlässt und eine bestimmte Argumentationsstruktur niemals verlässt, wird das Leben viel einfacher.
Dann sagt man beispielsweise, das Leben immer und absolut wertvoll und Töten ist immer und absolut schlecht. Und schon weiß man, dass man gegen Abtreibung, Sterbehilfe und Todesstrafe ist - ohne, dass Gegenargumente eine reelle Chance hätten und ohne über Einzelfälle abwägen zu müssen (was nicht heißt, dass strengläubige pro-Todesstrafe-anti-Abtreibungs-Republikaner da ihre Prinzipien nicht etwas willkührlich auslegen könnten).
Sobald wir Ausnahmen zulassen und versuchen, komplexere Regeln zu schaffen, um eine Situation zu beurteilen, muss man deutlich mehr Kraft aufbringen. Wie eine Professorin von mir so gerne sagt: "Und damit sind wir wieder beim Lieblingssatz der Soziologen: Es kommt darauf an."
Signatur
Hope is the biggest lie there is, and it is the best.
We have to keep going as if it all mattered, or else we wouldn't keep going at all.
Allie Keys in "Taken"
Leben ist also heilig und töten immer böse? Gut, dann man - wieder - folgendes Konstrukt:
Dein Kind wird tödlich bedroht von einem Fremden. Ließest du es geschehen, dann wäre er von wegen töten ist böse zwar irgendwie in einer Problematik, dein Kind aber trotzdem tot.
Du aber hast eine Möglichkeit, deinem Kind das Leben zu retten: Du tötest den Mann. Aber töten ist böse und du willst doch nicht böse sein ... was nun?
Also erstens habe ich nie gesagt, dass ich selber der Meinung bin, das das Leben immer und absolut schützenswert ist.
Und zweitens kann man jeden Wert - ob absolut oder nicht - in ein Dilemma bringen, wenn man ihn gegen sich selber ausspielt.
Nehmen wir den nicht sonderlich absoluten Wert des Spaßfaktors: Du hast die Wahl, heute Abend Party zu machen und morgen früh verkatert zu sein, oder heute Abend pünktlich ins Bett zu gehen und morgen früh unverkatert einen richtig schönen Brunch mit Freundinnen zu machen (und nein, es geht jetzt nicht darum, ob du persönlich Alkohol und Party magst).
Du stehst vor einem hedonistischen Kalkühl, weil in beiden Fällen eine etwa gleichwertige Freude (Party oder Brunch) einem etwa gleichwertigen Übel (früh ins Bett oder Kater) gegenüberstehen.
Das sagt aber nichts über den Spaßfaktor als Wert aus.
Signatur
Hope is the biggest lie there is, and it is the best.
We have to keep going as if it all mattered, or else we wouldn't keep going at all.
Allie Keys in "Taken"
Um einen Kommentar zu einem Spruch einzutragen, brauchst du nichts weiter als einen Benutzernamen und deinen Kommentar.
Dazu musst du noch nicht einmal registriert sein.
Es gibt eine Vielzahl von Smileys, aus denen du wählen kannst (beim Klick auf "mehr Smilies" öffnet sich ein neues Fenster), bitte
gehe trotzdem sparsam damit um.
Um deine Nachricht besonders zu gestalten, kannst du BB-Code verwenden oder einfach auf die Schaltflächen rechts über dem Eingabefeld
klicken (dazu muss Javascript aktiviert sein).
Hier bei den Kommentaren sind nicht alle BB-Codes erlaubt, z.B. darfst du hier nicht zitieren oder Bilder einfügen.
Wenn ihr wirklich den Geist des Todes schauen wollt, öffnet eure Herzen weit dem Körper des Lebens. Denn Leben und Tod sind eins, so wie der Fluss und das Meer eins sind.
Khalil GibranDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († 10. April 1931) Zur Autorenbiographie
Wenn ein Mensch die Schatten des Todes über sich fühlt und das Bedürfnis fühlt, mit den Seinen darüber zu sprechen, um dadurch zur Klarheit und Fassung zu kommen, und sie lassen es nicht zu, sondern spielen die Komödie, dass sie die Möglichkeit eines solchen Ausgangs nicht in Betracht ziehen, bis zu Ende weiter, meinend, ihm dadurch einen Dienst zu leisten, meinend, ihm den Glauben ausgeredet zu haben, wenn er es zuletzt aufgibt, darauf zurückzukommen - und sie haben ihn nur einsam gemacht und ihm die Hilfe verweigert.
Die Blätter fallen, fallen wie von weit, als welkten in den Himmeln ferne Gärten, sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den Nächten fällt die schwere Erde aus allen Sternen in die Einsamkeit.
Wir alle fallen. Diese Hand da fällt. Und sieh dir andre an: es ist in allen.
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält.
Rainer Maria RilkeDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († 29. Dezember 1926) Zur Autorenbiographie
"Hast du Angst vor dem Tod?" fragte der kleine Prinz die Rose. Darauf antwortete sie: "Aber nein! Ich habe doch gelebt, ich habe geblüht und meine Kräfte eingesetzt soviel ich konnte und Liebe tausendfach verschenkt."
Nicht genug, dem Schwachen aufzuhelfen, auch stützen muss man ihn.
William ShakespeareDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († 23. April 1616) Zur Autorenbiographie
Lass das Leben wanken, lass es ganz vergehn, über seine stillen Schranken will ich ernst und mutig sehn. Findet gleich Vernunft die Wege in dem dunklen Lande nicht; Hoffnung kennt die Stege, trägt ein sichres Licht.