Giengest Du über eine Ebene, hättest den guten Willen zu gehn und machtest doch Rückschritte, dann wäre es eine verzweifelte Sache;
da Du aber einen steilen Abhang hinaufkletterst, so steil etwa, wie Du selbst von unten gesehen bist, können die Rückschritte auch nur durch die Bodenbeschaffenheit verursacht sein und Du musst nicht verzweifeln.
Franz KafkaDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († 3. Juni 1924) Zur Autorenbiographie
Ein erstes Zeichen beginnender Erkenntnis ist der Wunsch zu sterben. Dieses Leben scheint unerträglich, ein anderes unerreichbar. Man schämt sich nicht mehr, sterben zu wollen; man bittet aus der alten Zelle, die man haßt, in eine neue gebracht zu werden, die man erst hassen lernen wird. Ein Rest von Glauben wirkt dabei mit, während des Transportes werde zufällig der Herr durch den Gang kommen, den Gefangenen ansehn und sagen: "Diesen sollt Ihr nicht wieder einsperren. Er kommt zu mir."
Franz KafkaDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († 3. Juni 1924) Zur Autorenbiographie
Verschiedenheit der Anschauungen, die man etwa von einem Apfel haben kann: die Anschauung des kleinen Jungen, der den Hals strecken muss, um noch knapp den Apfel auf der Tischplatte zu sehn und die Anschauung des Hausherrn, der den Apfel nimmt und frei dem Tischgenossen reicht.
Franz KafkaDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († 3. Juni 1924) Zur Autorenbiographie
Der wahre Weg geht über ein Seil, das nicht in der Höhe gespannt ist, sondern knapp über dem Boden. Es scheint mehr bestimmt stolpern zu machen, als begangen zu werden.
Franz KafkaDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († 3. Juni 1924) Zur Autorenbiographie
Ein alter und erfahrener Lotse verliert sein Schiff durch zu große Selbstsicherheit. Ein junger Lotse verliert es aus Unkenntnis und Mangel an Erfahrung.
Daniel DefoeDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († 24. April 1731)
How lucky Adam was. He knew when he said a good thing, nobody had said it before.
Mark TwainDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († 21. April 1910) Zur Autorenbiographie
"I meant," said Ipslore bitterly, "what is there in this world that truly makes living worthwhile?" Death thought about it. "Cats," he said eventually. "Cats are nice."
"Guten Tag, mein Name ist Träumer; dürfte ich Sie auf einen Kaffee einladen?" "Schön sie kennen zu lernen, mein Name ist Realität. Tut mir leid, momentan habe ich keine Zeit, gehen sie doch mal zu Frau Illusion, sie hat sicherlich Lust auf eine Unterhaltung mit Ihnen." "Ach, das ist aber schade. Jedoch vielen Dank für die Information. Man sieht sich." "Das denke ich eher nicht." Und weg war Frau Realität, doch Herr Träumer und Frau Illusion wurden glücklich und leben heute in einem Luftschloss, gleich links neben Herrn Selbstbetrug.
Auf dem Hühnerhof war der Hahn erkrankt. Niemand konnte mehr damit rechnen, er werde auch am nächsten Morgen noch krähen. Abschied war angesagt. Die Hennen machten sich Sorgen – sie waren felsenfest überzeugt, die Sonne gehe nur auf, weil der Meister sie rufe. Der nächste Morgen aber belehrte sie eines Besseren: Die Sonne ging auf wie jeden Tag; nichts hatte ihren Gang beeinflusst.
Einst saß ein alter, weiser Mann unter einem Baum, als der Seuchengott des Weges kam. Der Weise fragte ihn: "Wohin gehst Du?". Und der Seuchengott antwortete ihm: "Ich gehe in die Stadt und werde dort hundert Menschen töten."
Auf seiner Rückkehr kam der Seuchengott wieder bei dem Weisen vorbei. Der Weise sprach zu ihm: "Du sagtest mir, dass Du hundert Menschen töten wolltest. Reisende aber haben mir berichtet, es währen zentausend gestorben." Der Seuchengott aber sprach: "Ich tötete nur huntert. Die anderen hat die eigene Angst umgebracht."
Es war einmal ein erschöpfter Holzfäller, der Zeit und Kraft verschwendete, weil er mit einer stumpfen Axt einschlug. Denn, wie er sagte, habe er keine Zeit, die Schneide zu schärfen.
Zwei junge Frösche, grün und blass, die fielen in ein Sahnefass. Der eine gab das Strampeln auf und endete den Lebenslauf. Der andere aber – unverdrossen, bewegte munter seine Flossen; so schlug zu Butter er den Rahm und als der nächste Morgen kam da guckt er fröhlich aus der Tonne und lacht in die Morgensonne. – Drum merk dir für den Lebenslauf: “Gib nie Geduld noch Hoffnung auf”