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Ein flüchtiges Wolkenbild hoch am Himmel, dahingeweht aus Wassertröpfchen, Eiskristallen, interpretiert durch die Fantasie des Betrachters, kann leicht jeden Gottesdienst ersetzen.
Kathedralen, Schlösser, Burgen, Tempel, Amphitheater, Pyramiden – grandioses Weltkulturerbe! Ausgepresst aus den Sklaven, Leibeigenen und Unterdrückten, körperlich geschunden, geistig zerstört, gemordet. Kultur muss erst noch definiert werden.
Alles wächst und erblüht in angemessenem Tempo. Menschen werden zu Tempo-Sündern und bereuen erst im Erkennen, was unbemerkt erwachsen wurde und was schon verblüht.
Einen Kölner Dom kann man zerbomben, ein World Trade Center dem Erdboden gleich machen. Gedanken der Freiheit, der Kunst und ihre Werke sterben erst, wenn die Menschheit stirbt. In welchem Stadium befinden wir uns?
Religionen und Ideologien müssen sich daran messen lassen, wie sie mit Andersdenkenden umgehen. Die etablierten Denkmodelle versagen traditionell, denn sie kennen zwar Götterweihen und Fahneneide, aber wenig Menschenwürde gegenüber dem kritischen Individuum.
Positives Denken klammert das Negative einer dualen Welt aus, beschreibt enge Bandbreite, Einäugigkeit, Flucht vor der Realität. Kreatives und analytisches Denken vermag mehr.
Religionen verkörpern Fehlentwicklungen innerhalb der Evolution. Entweder überleben die Folgegenerationen durch Korrektur der Geisteshaltung oder gehen bezeichnenderweise den „Propheten“ folgend unter. Hier gilt gleichwohl: Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Das Leben im Autismus ist eine miserable Vorbereitung für das Leben in einer Welt ohne Autismus. Die Höflichkeit hat viele Näpfchen aufgestellt, in die man treten kann. Autisten sind Meister darin, keines auszulassen.
Nimm das Leid an, wenn es dich trifft. Es ist ein Bestandteil unseres Lebens hier, ob dies nun uns gefällt oder nicht. Doch bedenke: gerade bei vielen Regentagen wächst die Wahrscheinlichkeit, dass sich schließlich wieder die Sonne zeigt.
Achte die Tradition; wie man mit ihr umgeht, gibt viel Auskunft über das menschliche und kulturelle Niveau einer Zeit. Es wäre ein verhängnisvoller Irrtum zu glauben, man könne Bewährtes einfach deshalb verwerfen, weil es eine alte Erfahrung darstelle. Ist denn der menschliche Körper zu verwerfen, weil sein Bauplan alt ist?
Wie ein grandioser Plan es vorsieht, entfaltet sich das Universum: es ist ein großartiges Wunder, wo wir Menschen geringer als ein Stäubchen erscheinen.
Die Angst begleitet uns im Dasein, doch viele Ängste sind die Folge einer Schwächung durch zu großer Belastung, zu wenig Geborgenheit, durch Vereinzelung, durch Liebesmangel, durch Geiz und Neid und nicht zuletzt das Ergebnis der Unfähigkeit, Gott auch in der Not vertrauen zu können [...]
Sei grundsätzlich gewaltfrei. Jedoch lass es nicht zu, dass die Bösen die Gewaltfreiheit wie eine Schwachstelle benutzen. Bei einem ungerechten Angriff wehre dich, mit Maß, eh du vernichtet wirst. Verteidige die Schwachen und Bedrohten. Jedoch besiege den Hass, er würde deine und deines Nächsten Seele zerfressen.
Manchmal schmerzt die Konsequenz. Bedenke dies sorgfältig: nicht immer besagt der Schmerz, dass seine Ursache etwas Ungünstiges hervorbringe. Bringt denn eine Geburt etwas Ungünstiges hervor, weil sie schmerzvoll ist?
Nach einem Fehlschlag sei nicht zynisch, auch was die Liebe zwischen Mann und Frau betrifft; denn auch im Angesicht häufig anzutreffender Dürre und Enttäuschung gibt es sie tatsächlich, schön und unauslöschlich wie das Licht der Sterne.
Die Ehe ist ein großes Geschenk. Sie aufrechtzuerhalten, kann manchmal zur Pflicht werden. Dies ist gut so, schon der Kinder wegen. Eine leichtfertige Scheidung ist ein schweres Verbrechen.
Die Liebe schwankt: nach der Nähe braucht sie wieder Freiraum, in der Distanz sucht sie wieder die Nähe, - sieh auf den Atem, auf den Herzschlag: die gegensätzliche Pulsation ist ein Gesetz des Lebens. Daher sei gelassen: auf Entfernung folgt wieder Hinwendung. Doch hüte dich vor zu rascher Trennung.
Es gibt echte Liebe, in vielen Formen; jedoch hüte dich davor, aus Liebe deine Würde verletzen zu lassen, - du würdest jene dann mit Sicherheit verlieren.
Pass auf: in der Welt ist viel Betrug: was oft schön glänzt, zeigt sich allzuoft als Tarnung von Wertlosem und Bösem. Aber dies soll dich nicht blind machen gegen gleichermaßen vorhandene Rechtschaffenheit.
Bleibe, wie es deinem Alter entspricht, an deinem beruflichen Fortkommen interessiert; versuche stets, dich mit Maß zu verbessern, wie bescheiden auch immer. Ein guter Beruf und ein breites Wissen sind ein wertvoller Besitz im wechselnden Glück der Zeiten.
Wenn du dich mit anderen vergleichst, könntest du vielleicht bitter werden und dir nichtig vorkommen; denn immer wird es jemanden geben, der größer ist als du, doch es gibt auch viele, die sind weniger gut ausgestattet als du, - doch du bist einmalig und so von Gott angenommen. Mach das Beste aus dir!
Als Mann respektiere die Frau, als Frau respektiere den Mann; diese Achtung entzündet ein geistiges Licht, das erst die Voraussetzung für die Liebe ist.