Erinnerst du dich nicht mehr, wie es dich als kleiner Junge empören konnte, wenn Mama besser wusste als du, was gut für dich ist? Es hat dich nicht getröstet, dass Mama immer recht hatte.
Was ein anderer für einen gut hält, darf er nicht über das setzen, was er selbst für sich für gut hält. Auch nicht, wenn er später damit glücklich ist.
Wir reden nicht über Glück, wir reden über Würde und Freiheit.
Warum wird uns, was schön war, im Rückblick dadurch brüchig, dass es häßliche Wahrheiten verbarg? Warum vergällt es die Erinnerung an glückliche Ehejahre, wenn sich herausstellt, dass der andere die ganzen Jahre einen Geliebten hatte? Weil man in einer solchen Lage nicht glücklich sein kann? Aber man war glücklich!
Manchmal hält die Erinnerung dem Glück schon dann die Treue nicht, wenn das Ende schmerzlich war. Weil Glück nur stimmt, wenn es ewig hält? Weil schmerzlich nur enden kann, was schmerzlich gewesen ist, unbewußt und unerkannt?
Keinem vernünftigen Menschen wird es einfallen, Tintenflecken mit Tinte, Ölflecken mit Öl wegwaschen zu wollen. Nur Blut soll immer wieder mit Blut abgewaschen werden.
Ich glaube, dass die Angst, die man hat, wenn man an einem Abgrund steht, in Wahrheit vielmehr eine Sehnsucht ist. Eine Sehnsucht, sich fallen zu lassen – oder die Arme auszubreiten und zu fliegen.
Vielleicht gab es auf diesem Planeten keine Freude, ohne dass einem zum Ausgleich anhand irgendeiner unbekannten Skala die entsprechende Menge an Schmerz zugewiesen wurde.
Bei manchen Dingen fällt es einem schwer, sie für sich zu behalten. Bei anderen ist es schwer, sie rauszulassen - aber gerade dann ist es vielleicht wichtig, weil sie sonst in einem gären, bis man am Ende platzt.
Wenn dir jemand wirklich nahe steht, ist es okay, wenn du mal wütend bist. Deswegen muss nicht alles den Bach runtergehen. Es ist Teil einer Beziehung.
Meine Schuldgefühle rissen einen Graben zwischen uns auf, der immer breiter wurde. Vielleicht gab es einen Moment, da hätte ich noch hinüber springen können. Doch schließlich war das andere Ufer so weit entfernt, dass ich es nicht mehr erkennen, geschweige denn einen Weg auf die andere Seite finden konnte.
Wobei mir allmählich dämmerte, dass das Unbekannte nicht immer das ist, vor dem man sich am meisten fürchten muss. Die Menschen, die dich am besten kennen, können viel bedrohlicher sein Denn das, was sie sagen oder denken, macht einem möglicherweise nicht nur Angst – es kann zu allem Überfluss auch noch der Realität entsprechen.
Während man also annehmen konnte, alles zu sehen, war es in Wirklichkeit gar nicht so Man erkannte nur Einzelteile Bruchstücke, die allerdings wie ein Ganzes wirkten
Wir dürfen nichts vergessen. Ganz gleichgültig, wie viel Zeit seitdem vergangen ist, diese Ereignisse von früher beeinflussen uns und die Welt, in der wir leben, bis heute. Wenn du der Vergangenheit keine Aufmerksamkeit schenkst, wirst du die Zukunft nie verstehen. Das hängt alles miteinander zusammen.