Am deutlichsten aber verrät sich die Liebe der Geschlechter als Drang nach Eigentum: der Liebende will den unbedingten Alleinbesitz der von ihm ersehnten Person, er will eine ebenso unbedingte Macht über ihre Seele wie ihren Leib, er will allein geliebt sein und als das Höchste und Begehrenswerteste in der anderen Seele wohnen und herrschen.
Friedrich NietzscheDer Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist († 25. August 1900) Zur Autorenbiographie
Wieder einen Tag begraben, ihn zu nichts genutzt. Gedanken in Stücke zerschlagen und Angefangenes aufgegeben. Den Rest in den Ordner geheftet, mich selbst dazugelegt, die Hoffnung mitgelocht, dass aus mir morgen mehr entsteht.
All das Vergangene, die gelebten Leidenschaften, der Alltag, das Alleinsein und die Umarmungen, die Verzweiflungen, die Zärtlichkeiten und der Hass, Augenblicke wie Ewigkeiten und geflohene Jahre, all die Leben, die ich schon lebte, die Widersprüche, das Erkennen und Vergessen, die Angst und die Hoffnung, das Gesicht im Spiegel, all die Bruchstücke heißen 'ich'.
Wenn wir bereit sind, uns eine Zeitlang aus unserem sozialen Kontext herauszunehmen, werden wir nicht unterscheiden können zwischen dem, wer wir wirklich sind und dem, wer wir nach den Erwartungen anderer sein sollen. Die Isoliertheit von anderen Menschen, die sich einstellt, während wir unsere Eigentümlichkeiten erforschen, ist möglicherweise unbequem, aber die Trennung muss nicht von Dauer sein.
Wenn der Verstand etwas für unklug hält, das die Seele für richtig empfindet, zögere nicht, der Seele zu folgen, denn der Verstand leidet unter naturbedingter Oberflächlichkeit, während die Seele gar nicht anders kann, als in die Tiefe zu sehen.